Dortmund. . 3000 Sänger und ein Pop-Oratorium: „Luther – Das Projekt der tausend Stimmen“ soll am Reformationstag 16 .000 Zuschauer in die Westfalenhalle locken

3000 Stimmen verschmelzen zu einem Musikinstrument, die 500-jährige Geschichte der Reformation erklingt wie aus einem Mund. Martin Luther wird aus Anlass des Reformationsjubiläums 2017 schon jetzt Hauptfigur eines imposanten Pop-Oratoriums unter der Leitung des Librettisten Michael Kunze und des Komponisten Dieter Falk. Die Uraufführung geht am Samstag, 31. Oktober, in der Dortmunder Westfalenhalle über die Bühne. 16 000 Zuschauer werden erwartet, 2017 folgt dann die Deutschland-Tournee.

Was ist ein Pop-Oratorium?

Eine Mischung aus Konzert und Bühnenstück. Das Pop-Oratorium „Die 10 Gebote“ von 2010, das ebenfalls von dem Duo komponiert wurde, war das erste dieser Art: „Kontrovers, aufregend und unkonventionell“, mit diesem Anspruch will Dieter Falk nun das Leben Martin Luthers auf die Bühne bringen. Das Duo Kunze/Falk hat sich als Ziel gesetzt, dass der 3000 Stimmen starke Chor eine Geschichte erzählt, die der Zuhörer versteht, dass Songs als Ohrwürmer hängen bleiben und rockige Elemente mitschwingen. „Rock hat Ecken und Kanten und passt daher auch gut zu dem Charakter Luthers“, sagt Frank Winkels – er spielt den großen Reformator.

Was ist die Geschichte?

Das „Gerichts-Drama“ am Rande des Reichstages von Worms im Jahr 1521 wird als Thriller-Story erzählt, die gleichwohl die geschichtlichen, religiösen und politischen Zusammenhänge vermitteln soll. Im Mittelpunkt steht Luther und die Aufforderung, er möge seine kirchenkritischen Aussagen widerrufen. Sein Kampf gegen die Obrigkeit und seine Aufforderung zum „Selberdenken“, die so viele gesellschaftliche Veränderungen nach sich zogen, sind auch heute noch aktuell.

Wie ist die Musik entstanden?

Beim Entstehungsprozess war Falk verantwortlich für die Melodien. 20 seiner Kompositionen landeten in der finalen Version. Kunze hingegen übernahm das „Puzzeln“. Als eine Art Story-Architekt setzte er den Ablauf der Geschichte und der Songs zusammen. „Ich möchte die Figur Luther lebendig werden lassen“, sagt der Librettist über seinen Anspruch an das Stück.

Wer macht mit?

Zwölf Solisten, eine große Band, ein 40-köpfiges Sinfonieorchester und 3000 Sänger und Sängerinnen. Frank Winkels, der auf eine große Musical-Karriere zurückblickt und in „Mamma Mia“, „Shrek“, „Hairspray“ oder „Moses – Die 10 Gebote“ mitspielte, schlüpft in die Rolle des Martin Luther. Sophie Berner, bekannt aus Stücken wie „Die Päpstin“ oder „Der Graf von Monte Christo“, verkörpert die Lara. Etwa 100 Mitarbeiter sollen hinter den Kulissen dafür sorgen, dass alles rund läuft und das Oratorium zum „Musikgenuss mit Gänsehautfeeling“ wird, wie das Schöpfer-Duo hofft.

Was ist die Kernaussage?

Eine zentrale Botschaft des Luther-Oratoriums ist das „Selberdenken“. Am Beispiel des Reformators soll gezeigt werden, dass es auch in einer modernen Gesellschaft noch wichtig ist, eigenständig zu denken. „Wir neigen dazu, das zu tun, was die Mehrheit für richtig hält. Ich denke, es hat nur einen moralischen Wert, wenn wir das tun, was wir selber auch für richtig halten – unabhängig davon, was die Mehrheit denkt“, so Kunze.