Bottrop/Mülheim. Glück auf! Hymne des Reviers soll Einstieg in den Kinofilm „Junges Licht“ werden. Gesungen wird Donnerstag in Mülheim im Ruhrgebietsladen.

„Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt. Und er hat sein helles Licht bei der Nacht, und er hat sein helles Licht bei der Nacht, schon angezündt’, schon an - ge - zündt“. So schaurig-schön dürfte im Kino demnächst das Steigerlied erklingen.

Gleich zu Beginn des neuen Ruhrgebietsfilms „Junges Licht“ von Adolf Winkelmann werden die Zuschauer das alte Bergmannslied hören. Singen werden es dann aber keine semi-professionellen Chöre, sondern Leute wie du und ich.

„Adolf Winkelmann benötigt für seinen Film ,Junges Licht’ einen Einstieg, nach dem jeder sofort weiß: Hier kommt ein Film über die markanteste Region der Welt“, erklärt Christiane Schaefer-Winkelmann, Geschäftsführerin der Winkelmann Filmproduktionsgesellschaft. „Und was wäre dazu besser geeignet als unsere Hymne, als das ,Steigerlied’“, meint die Dortmunderin.

Der Filmemacher Adolf Winkelmann („Jede Menge Kohle“, „Nordkurve“) drehte einige Szenen des Films über die raue Kindheit des zwölfjährigen Jungen Julian in den sechziger Jahren auch in Bottrop. Die Grundschule Welheim diente als Kulisse, und auf der Aegidistraße in Batenbrock baute das Filmteam einen Kiosk auf.

Kohlenkönige

Anfang 2016 soll „Junges Licht“ in die Kinos kommen. Zurzeit sei der Regisseur dabei, den Film nach dem gleichnamigen Roman von Ralf Rothmann zu schneiden und zu vervollständigen, und am Donnerstag nimmt die Winkelmann- Crew für den Revierfilm das Steigerlied auf. „Gesungen nicht von einem Knappenchor“ - sondern von Autoren des vom Bottroper Verleger Werner Boschmann herausgegebenen Buches „Kohlenkönige und Emscherkinder“ und ihrem Publikum.

Boschmann und Autoren lesen und singen ihre Ruhrgebietsballaden am Donnerstag, 8. Oktober, ab 19.30 Uhr im Mülheimer Ruhrgebietsladen an Beekmanns Hof 3. Wie einige dieser Balladen wird der Duisburger Musiker Zepp Oberpichler dort dann auch das alte Bergmannslied spielen. Das Steigerlied zum Ende der Veranstaltungen zu singen, ist ohnehin ein guter Brauch in dem Ruhrgebietsladen.

Ein Riesenspaß

„Wird ein Riesenspaß“, ist sich Verleger Werner Boschmann schon jetzt sicher. Gemeinsam laden er, Christiane Schaefer-Winkelmann und auch der Mülheimer Gastgeber Friedrich von der Höh ausdrücklich zum Mitsingen ein. „Wir suchen auch noch nach einem Namen für den Chor“, meint Boschmann.

Das Steigerlied bleibt also medial ziemlich in Mode. Neulich erst erklang es mitten in Bottrop, hatte doch der regionale Hörfunksender „Radio Emscher Lippe“ aus Anlass seines 25-jährigen Bestehens zu einer musikalischen Wette herausgefordert. Die Radioleute hielten dagegen, dass sich in der Fußgängerzone mindestens 100 Bergleute versammeln, um gemeinsam die alte Revierhymne zu singen - und verloren ihre Wette alles andere als sang- und klanglos.

Schaurig schön

Zur Strafe trat Radiomoderatorin Corinna Schröder nach der Schicht auf dem Bergwerk stilecht zum Putzen der Bergmannsstiefel an. Denn um die 160 Bergleute sangen mitten in Bottrop so schaurig schön: „Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt“.