Duisburg/Bochum. Der Ort spielt mit: Die Kunstinstallation “Nomanslanding“ im alten Eisenbahnhafen von Duisburg-Ruhrort ist einer der versteckten Höhepunkte bei der Ruhrtriennale. Wer die Installation besucht, braucht eine Schwimmweste.

Dass die Ruhrtriennale auch Kunstinstallationen bietet, ist schon fast Tradition. In diesem Jahr ist die Mischung aus Groß-Skulptur und Zusatzgebäude, die vom holländischen Atelier van Lieshout auf dem Vorplatz der Bochumer Jahrhunderthalle hingezimmert wurde, unübersehbar. Und ein hochlebendiger Schauplatz für Lesungen, Kleinkonzerte und Filme, ein echter Festivalort, ein Triennale-Nukleus, in dem die Grenzen zwischen den Kunstsparten täglich aufs neue überschritten und aufgelöst werden.

Eine Halbkugel auf dem Wasser

Etwas versteckter liegt dagegen die Freiluftinstallation „Nomanslanding“ im ehemaligen Eisenbahnhafen von Ruhrort, die mithilfe der Urbanen Künste Ruhr entstand. Ein verwunschener Ort zwischen Supermarkt, Islamischem Kulturverein und der Rückseite des gigantischen Stahlwerks im Duisburger Norden. Von 1852 bis 1912 wurden hier die Eisenbahnwaggons der damaligen August-Thyssen-Hütte mit einem Trajektschiff auf die andere Rheinseite gebracht – bis es eine Eisenbahnbrücke über den Strom gab. In den 90er-Jahren gab es einen Investor, hier sollte mal ein schicker Yachthafen entstehen, aber jetzt holt sich die Natur das Gelände ringsum zurück, mit wild wuchernden Birken- und Weidenbäumchen und üppigem Brombeergebüsch.

Aber die riesige Halbkugel da auf dem Wasser, die ist neu: „No Man’s Landing“, eine multimediale Installation, zu der man mit Robyn Backen, Andre Dekker, Graham Estough, Nigel Helyer und Jennifer Turpin fünf Künstler aus Australien, Schottland und den Niederlanden fünf Künstler unterschiedlicher Sparten zusammengeschweißt hat.

Eine Schwimmweste anlegen

Die Halbkugel teilt sich in zwei Hälften, die etwa zwei Meter auseinander liegen, und kann dann von Besuchern betreten werden; die müssen zuvor allerdings eine Schwimmweste anlegen und die „Geschäftsbedingungen“ unterschreiben.

Über eine Pontonbrücke gelangen die Besucher dann aus zwei gegensätzlichen Richtungen auf die auseinandergefahren Kugelviertel, wo eine Soundinstallation wartet, in der es, inspiriert von der Jahrhundertkatastrophe des Ersten Weltkriegs, um die globalen, gewaltsamen Auseinandersetzungen gehen soll.

Weiblicher, sakraler Gesang

Nach rund zehn Minuten fahren die Viertelkugeln aufeinander zu und schließen sich zusammen. Im Dunkel ertönt nun ein weiblicher, sakraler Gesang, einschmeichelnd schön, wie eine Friedenshymne, dazu strahlt aus einer Petroleumleuchte LED-Licht, bevor sich die Besucher dann von ihren Sitzbänken erheben und die Installation auf dem gegenüberliegenden Ufer wieder verlassen – vielleicht nicht gerade tief, aber doch beeindruckt.

Nomanslanding. Friedrich-Ebert-Straße/Homberger Str., Duisburg-Ruhrort. Parkplatz am Binnenschifffahrtsmuseum Duisburg, Apostelstr. 84. 15. August-13. September, tgl. 14-23 Uhr, Eintritt frei.