Essen.. Am Freitag beginnt die Ruhrtriennale 2015. Start ist in der Zeche Lohberg in Dinslaken. Tipps zu Veranstaltungen, die besonders lohnenswert sein könnten.
An diesem Freitagabend beginnt die Ruhrtriennale in der Kohlenmischhalle der Dinslakener Zeche Lohberg mit der „Accatone“-Inszenierung des Intendanten Johan Simons. Was ihr Programm in den nächsten sechs Wochen zwischen Rhein, Ruhr und Emscher noch zu bieten hat? Hier ein paar Tipps.
Unter Wasser
Wagner gibt’s in der Jahrhunderthalle nicht zum ersten Mal, Johan Simons steigt in Bochum gar in den „Ring“. Ob es in den nächsten Jahren alle vier Teile geben wird, wissen die Götter. Simons taucht 2015 mit dem sehr beachteten, aber nicht unumstrittenen Dirigenten Teodor Currentzis per „Rheingold“ ins Reich der Mythen ab. „Traulich und treu ist’s nur in der Tiefe“ singen die Rheintöchter, die vielleicht auch aufs Grubengold aufpassen. Junge und erfahrene Wagner-Sänger werden ab 12. September beim Wagnis zu hören sein. Und werktreue Wotan-Jünger werden schaudern: Finnische Techno-Klänge reichern diesen Wagner an.
Triennale goes Pop
Die „Ritournelle“-Festivalnacht am 15. August in der Jahrhunderthalle bietet einen Indiepop-Gipfel: Der kanadische Kult-Elektroniker Caribou kommt ebenso wie HeCTA, die Zweitband des legendären Lambchop-Kopfs Kurt Wagner, die ihr Debüt-Album spielt, und die deutsche Indiepop-Instanz The Notwist samt DJs.
Philipp Herreweghe wird mit seinem berühmten Collegium Vocale Gent und der großartigen Sopranistin Dorothee Mields in Bochums Jahrhunderthalle Bach-Kantaten singen (16., 21.8.). René Jacobs lässt in der Kraftzentrale zu Meiderich Joseph Haydns „Schöpfung“ (27.8.) entstehen (wieder mit dem Collegium Vocale als Chor); Ein Film wird parallel zum Oratorium die Gegenwart nicht außen vorlassen. Das Chorwerk Ruhr wird in der Halle Zweckel (Gladbeck) Mozarts unfertiges Requiem (4./5.9.) mit zeitgenössischer Musik ergänzen. „Rheingold“-Dirigent Currentzis spielt mit seiner MusicAeterna Brahms’ Dritte und Mendelssohns Violinkonzert (19. 9. Jahrhunderthalle).
Viele Kessel Buntes
Im „Refektorium“ an der Jahrhunderthalle, eingerichtet vom Atelier van Lieshout, ist bis zum 26. September fast jeden Tag Programm, Konzerte mit Kult-Figuren wie dem DJ Hans Nieswandt oder Bohren & The Club of Gore, Lesungen mit Ruhrpoeten, Ruhrgebietsfilmen am Mittwoch, Werkstattgesprächen und Performances (Maja, Lina, Nils und Till Beckmann als „Spielkinder“ mit Texten von Ralf Rothmann auf die Bühne, Charly Hübner spielt dazu in der Band) – Programm unter: www.ruhrtriennale.de/de/good-bad-and-ugly-41.
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Seit er Shakespeares Rosenkriege zu „Schlachten“ destilliert hat, eilt dem Theatermann Luk Perceval ein Ruf wie Donnerhall voraus. Für die Triennale hat sich der Regisseur nun einen Romanzyklus von Zola vorgenommen, herausgekommen ist eine „Trilogie meiner Familie“, deren erster Teil „Liebe“ am 9. September in der Duisburger Gießhalle Premiere feiert (bis 13.9.)
Ausprobieren, zuhören
Gespannt darf man sein, was in den Performance-Händen eines Damen-Trios aus Monteverdis „Orfeo“ wird, nachzuprüfen ab 20. August auf der Mischanlage von Zollverein. Eine besonders schöne Idee: Jeden Montag treffen sich während der kompletten Festival-Zeit Musiker und Publikum der Ruhrtriennale zu „einer musikalischen Höllenfahrt“ auf der Zeche Carl (Essen), mal gilt es Franz Liszts Abgründen, mal den Klangräumen des Herrn Hauschka.