Essen. . Wir stellen neue Romane für Kinder und Jugendliche vor, die weit über die Bescherung hinaus Freude bereiten mit humorvollen und spannenden Geschichten.
Damit die Bücher nach dem Auspacken nicht unter dem Weihnachtsbaum liegen bleiben, finden Sie auf dieser Seite ausschließlich Romane für junge Leser, die uns überzeugt haben – nach Altersempfehlungen geordnet.
Ab 4 Jahren
Astrid Lindgrens Weihnachtsgeschichte über den Wichtel „Tomte Tummetott“ (Oetinger, 32 S., 12,99 €), der über die Menschen wacht, obwohl noch keiner ihn je gesehen hat, bekommt ein neues Gesicht. Kitty Crowther, die Gewinnerin des Astrid Lindgren Memorial Award, hat das Bilderbuch neu und kindgerecht illustriert.
Ob die früheren Bilder von Harald Wiberg mehr gefallen, ist reine Geschmacksfrage. Fest steht: Die Geschichte schenkt auch nach rund 55 Jahren ein Gefühl von Geborgenheit.
Ab 9 Jahren
Je nach Laune färbt dieses Haus die eigenen Vorhänge an einem Tag trostlos grau, am anderen fröhlich rosa. Ist es gut gestimmt, fließt aus dem Wasserhahn sogar Bananenmilch. Es ist das Liebenswerteste und zugleich Zickigste, was die Immobilienbranche je zu Gesicht bekommen hat. Und nun will es auch noch eine Flagge, die ein Schloss schmücken würde: eine königliche Fahne. Die junge Hausbesitzerin Sunny Valentine und ihre Familie müssen sich auf die Suche begeben, damit der Staub in der Stube verschwindet und die Bananenmilch wieder fließt. „Sunny Valentine – Von Tropenvögeln und königlichen Unterhosen“ (Loewe, 176 S., 10,95 €) heißt der erste Band einer fantasiereichen und witzigen Kinderbuchreihe von Irmgard Kramer mit Illustrationen von Nina Dulleck. Im Frühjahr erscheint bereits der nächste Band. Schon mal vormerken: für Ostern.
Ab 10 Jahren
Manche würden behaupten, Candice sei autistisch. Die Zwölfjährige selbst sagt: „Ich bin ich.“ Ihre Stifte im Schulmäppchen müssen immer akkurat geordnet sein. Sie mag alle Menschen, auch wenn kaum einer mit ihr befreundet sein will. Und da sie Ironie nicht versteht, bringt sie die Leute zum Lachen – und damit den Leser. Dabei wünscht sich Candice nur eines – neben vielen neuen Stiften –, dass nach dem Tod ihrer Schwester die Traurigkeit aus ihrer Familie wieder verschwindet. „Das Blubbern von Glück“ (cbt, 250 S.,14,99 €) heißt der humorvolle und zugleich zu Tränen rührende Roman des australischen Jugendbuchautors Barry Jonsberg. Er hat ein ungewöhnliches Mädchen erfunden, das er in der Ich-Form erzählen lässt. Es geht ums Anderssein, um unterschiedliche Wahrheiten und wie sich die Welt wandelt, wenn man den Blickwinkel ändert. Candice’ Gedanken erscheinen nur auf den ersten Blick naiv. Am Ende reißt sie damit Mauern zwischen den Menschen ein.
Ab 12 Jahren
„Einsneunzig“ wird Adrian seit einem Jahr genannt. Dabei ist der 14-Jährige schon wieder vier Zentimeter gewachsen. Und bei zwei Metern, so sagen die Ärzte, sei noch nicht Schluss. Adrian versucht, seine Größe kleinzureden. Und solange es Stella gibt, fühlt er sich einfach nur großartig. Doch dann verliebt sich Stella eines Tages kurz vor Weihnachten in einen anderen. Adrian möchte am liebsten nichts mehr fühlen und wie ein Tier Winterschlaf machen: „Schneeriese“ (Carlsen, 205 S., 14,90 €) heißt Susan Krellers Roman, für den sie schöne Wörter wählt, noch schönere Sätze, wunderschöne Sprachbilder. Sie nimmt den Liebeskummer junger Menschen ernst, lässt die tiefe Enttäuschung nachfühlen, zeigt aber auch, wie man wieder Mut fasst – und dass Hilfe manchmal aus einer Richtung kommt, aus der man sie nicht erwartet hätte. Mit ihrem Buch bringt die Autorin Herzenswärme in die Eiseskälte.
Ab 13 Jahren
Weihnachten jährt sich die Tsunami-Tragödie zum zehnten Mal. Damals verlor Lukas seinen Vater in Thailand. In dem Roman „Was die Welle nahm“ (Dressler, 250 S., 14,99 €) erzählt Vera Kissel in einem fesselnden Sprachstil, wie der 14-Jährige mit diesem Verlust leben muss, wie er schwimmt und schwimmt, damit die Welle , von der er nachts träumt, nicht auch noch ihn kriegt. So gerne würde er mehr über seinen Vater erfahren, doch die Familie hüllt sich in Schweigen. Eines Tages fällt Lukas ein Brief in die Hände, der das Geheimnis um seinen Vater lüftet – und eine Tragödie offenbart, die bereits vor der Welle die Familie auseinandergerissen hat. Ein Buch übers Anderssein, über Verlust, Trauer und neue Hoffnung.
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Ab 14 Jahren
Rose lässt niemanden an sich heran. Warum auch? Ihr Vater wird sowieso morgen wieder die Zelte abbrechen und sie in eine andere australische Stadt schleppen. Doch dem Charme der fröhlichen Pearl kann sich auch die 15-Jährige nicht entziehen. Sie überredet Rose, sich für das Erntedankfest ein Kleid von einer geheimnisvollen Frau schneidern zu lassen. Das Nähen wird zu einem sinnlichen Erlebnis. In „Das nachtblaue Kleid“ (Beltz & Gelberg, 330 S., 17,95 €) lässt Karen Foxlee am Anfang jedes Kapitels in die Zukunft schauen, in der das Mädchen im nachtblauen Kleid vermisst wird. So liest sich dieser Roman über die Suche nach Identität und Heimat, streckenweise wie ein spannender, teils bedrückender Krimi. Foxlee belässt es oft bei Andeutungen, bis zum Schluss. Das Ende macht daher nicht jede junge Leserin glücklich. Aber viele Mädchen werden das Buch fast atemlos zuschlagen, nachdem sie es in einem Rutsch gelesen haben.