Berlin. Beim Goethe-Institut ist die Zahl der Menschen, die Deutsch lernen, weltweit um sechs Prozent gestiegen. Das Institut ist in 94 Ländern vertreten.
Das Interesse an der deutschen Sprache ist laut Goethe-Institut weltweit ungebrochen. Im vergangenen Jahr nahmen mehr als 220.000 Menschen an den Sprachkursen im Ausland teil - sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Zudem gibt es international 110.000 Schulen, an denen Kinder und Jugendliche Deutsch lernen können.
Der Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann, kündigte am Dienstag bei seiner Jahrespressekonferenz in Berlin besondere Programme für Flüchtlinge aus Krisen- und Konfliktgebieten an. "Sprache ist der Schlüssel zur Integration", sagte er. "Wir müssen Willkommenskultur als gesellschaftliche Teilhabe verstehen, Akzeptanz schaffen und das Wiederbeleben von Klischees verhindern."
Daneben will das Goethe-Institut in Krisenländern wie der Ukraine und der arabischen Welt auch seine Aktivitäten vor Ort ausbauen. So würden etwa die Sprachangebote für syrische Flüchtlinge verstärkt, die nach Deutschland kommen wollen. Zudem müssten in Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern Zukunftsperspektiven in den Herkunftsländern geschaffen werden. "Diese Arbeit verlangt einen langen Atem", sagte Generalsekretär Johannes Ebert. "Gerade bei Rückschlägen ist es wichtig, dass wir zu unseren Partnern stehen."
160 Institute in 94 Ländern
Ein Schwerpunkt soll im kommenden Jahr auch das 50-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland sein. Das Goethe-Institut beteiligt sich mit einem breiten kulturellen Programm, unter anderem mit einer deutsch-israelischen Inszenierung des Aufklärungsdramas "Nathan der Weise", einer Comicausstellung für Schüler und 50 deutschen Filmen aus 50 Jahren von 50 verschiedenen Regisseuren. "Natürlich spielt die Vergangenheit eine Rolle, aber uns sind vor allem Gegenwart und Zukunft wichtig", so Lehmann.
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Insgesamt geht das "Goethe" mit seinen 160 Instituten in 94 Ländern zuversichtlich ins neue Jahr. "Die Haushaltskürzungen der vergangenen Jahre haben uns an den Rand unserer Handlungsfähigkeit gebracht. Mit den jetzt vom Bundestag bewilligten 16,6 Millionen Euro zusätzlich gewinnen wir wieder Spielraum", sagte Generalsekretär Ebert. Geplant ist unter anderem ein Ausbau der Präsenz in Afrika, so etwa in Namibia und der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) protestierte anlässlich des Jahrestreffens gegen die ihrer Meinung nach "prekären Arbeitsbedingungen" der freiberuflichen Sprachlehrer und forderte eine umfassende soziale Absicherung für sie. Der Kaufmännische Direktor Bruno Gross wies das zurück. Eine Festanstellung der Honorarkräfte sei aus finanziellen und rechtlichen Gründen nicht möglich. (dpa)