Europa-Serie, Teil 4: Ben, Maria, Carlotta, Max und Ben gehen auf eine Europaschule. Sie mögen, dass es den Euro und keine Grenzkontrollen gibt.
Ben, Maria, Carlotta, Max und Ben sind fünf junge Europäer. Sie gehen auf eine Europaschule in der Stadt Essen. Die Georgschule gehört zu den wenigen Grundschulen in NRW, die diesen besonderen Titel tragen. Es sind nur 26, davon liegen sechs im Ruhrgebiet.
„Jeden Donnerstag treffen wir uns in der Europa-AG“, erzählt der achtjährige Max. „Wir besprechen, was in Europa passiert ist, zum Beispiel dass Karl Lagerfeld gestorben ist.“ Die Kinder haben sich auch mit den Sehenswürdigkeiten in Europas Hauptstädten beschäftigt. Sie haben zum Beispiel im Internet herausgefunden, in welche Richtung die Kutsche auf dem Brandenburger Tor in Berlin fährt: nach Osten. Oder sie machen Kreuzworträtsel zu den einzelnen europäischen Ländern und müssen die Hauptstädte herausfinden. „Und einmal im Jahr machen wir eine Europa-Projektwoche“, sagt Max. Im vergangenen Jahr haben die Schüler Tänze aus verschiedenen Ländern einstudiert.
Auf dem Käsemarkt in Holland
Das Thema „Europa“ finden alle fünf sehr wichtig. Kein Wunder, denn sie sind überall unterwegs. Carlotta ist oft mit ihren Großeltern in Holland, ihre Oma ist Niederländerin. „Holland ist ganz nah“, sagt die Zehnjährige. „Man merkt es kaum, wenn man über die Grenze fährt. Berühmt ist dort der Käse, wir waren auch schon auf dem Käsemarkt. Es gibt Unterschiede zwischen Deutschland und Holland, zum Beispiel die Sprache, aber vieles ist auch gleich.“
Marias Oma kommt aus Griechenland, ist dann aber in die USA ausgewandert. „Ich war schon in Frankreich, und in den Sommerferien fliegen wir nach Island“, sagt Maria (9). Ben und Ben, zwei Neunjährige, haben schon in Holland, Frankreich Kroatien, Spanien und Portugal Urlaub gemacht. „Ich war überrascht, dass sie in Kroatien anderes Geld haben“, erzählt der eine Ben. Erst dachte er, es sei alles billiger, aber dann merkte er, dass es andere Scheine waren.
Ohne Kontrollen über die Grenze
Die Kinder haben sich daran gewöhnt, dass man ohne Passkontrollen und Geldumtausch einfach über die Grenze in ein anderes Land reisen kann.
Und wie fühlen sich die fünf? Als Deutsche oder als Europäer? Da sind alle fünf der gleichen Meinung. Ben sagt: „Ich fühle mich als Europäer. Früher gab es Kontrollen an den Grenzen, heute nicht mehr. Ich finde, man kann befreundet sein über Grenzen hinweg, auch wenn man die Sprache nicht versteht.“
Carlotta meint: „Ich bin Europäerin. Wir sind gemeinsam mit den anderen Ländern ein Team und sollten uns gut verstehen. Miteinander reden ist besser als gegeneinander kämpfen. Und wenn einem eine Meinung nicht gefällt, kann man das ja sagen. Aber man muss keine Gewalt anwenden.“
„Hier in Europa bin ich sicher.“
Ben sagt: „Ich bin Europäer. Es wäre schön, wenn das alle sagen würden. Und wenn dann ein Krieg ausbricht, hätte man in Europa eine riesige Armee gegen die anderen.“
Maria findet: „Ich bin Europäerin. Ich finde es schön, dass ich überall hin kann und dass wir uns nicht bekriegen. Hier in Europa bin ich sicher.“ Und Max ergänzt: „Ich bin Europäer. Wir können froh sein, dass man bei uns so gut leben kann.“
Zu einem EU-Projekttag kam am Montag, 25. März, der Politiker Fabian Schrumpf zu Besuch in die Essener Georgschule. Der Landtagspolitiker sprach mit den Kindern über Europa und Politik im Allgemeinen. Er sagte zum Beispiel, dass er es sehr wichtig findet, am 26. Mai zur Europawahl zu gehen und seine Stimme abzugeben. „Es ist gut, sich einzubringen und für Politik zu interessieren, sonst entscheiden andere für einen, und diese Entscheidungen sind dann nicht immer so, dass sie einem gefallen.“
Auch Ben, Maria, Max, Carlotta und Ben wollen ihre Eltern überzeugen, wählen zu gehen. Ben sagt: „Man kann auf diese Weise mitentscheiden und sagen, wen man gut findet und wen nicht.“