Essen. Böse ist nur das Auto: Britische Forscher haben das Körpergewicht Tausender Menschen mit ihrer Art zur Arbeit zu pendeln abgeglichen. Im Ergebnis kommen Fußgänger, Radfahrer und Bus- und Bahnfahrer ähnlich gut weg - sie sind im Schnitt um einige Kilo schlanker als Autofahrer.

Es klingt erst einmal komisch: Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn unterwegs ist, lebt gesund und ist schlanker. Zu diesem Schluss kommt jedoch eine aktuelle Studie im britischen "Medical Journal", über die auch Spiegel Online berichtet. Dabei erreichen die ÖPNV-Pendler sogar ähnlich gute Werte wie Fußgänger und Radfahrer.

Von den Autofahrern dagegen trennt diese drei ein ganzer Punkt im System des Body-Mass-Index' (BMI). Bei den durchschnittlichen Studien-Teilnehmern entspricht das zweieinhalb bis drei Kilogramm Körpergewicht.

Laut den Berichten der Forscher ist das ein "klinisch bedeutender" Vorsprung. Sprich: Mit dem richtigen Pendeln kann die Lebenserwartung steigen, profitiert die Psyche und das Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Cholesterinspiegel und Bluthochdruck nimmt ab.

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Sprint zum Anschluss treibt den Puls hoch

Die Erklärung: Die Aufregung beim Umsteigen und der Sprint zum Anschluss ärgern auf dem Weg zur Arbeit zwar gehörig - sie treiben aber auch den Puls in die Höhe. Für den Körper ist das offenbar sehr viel gesünder, als im Auto sitzend über einen Stau zu fluchen.

Ellen Flint von der London School of Hygiene and Tropical Medicine hat mit ihrem Team die Daten von mehr als 7500 Briten analysiert. Einflüsse von Sport, Ernährung und Alter haben sie herausgerechnet.

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Unterschiede bei Männern deutlicher ausgeprägt

Bei den Männern in der Studie war der BMI auch nach der mathematischen Beseitigung dieser möglichen Einflüsse im Schnitt noch einen Punkt niedriger, wenn sie mit öffentlichem Verkehr, dem Rad oder zu Fuß zur Arbeit unterwegs waren. Bei den Frauen beträgt der Unterschied immerhin 0,7 Punkte auf der BMI-Skala.

Beim Pendeln in unserem modernen Gesellschaften bietet sich damit ein großes Potenzial zu gesünderem Lebenswandel, mahnen die Forscher um Ellen Flint. Das Umsteigen vom Auto könne eine gute Maßnahme im Kampf gegen das Übergewicht sein. Dabei ist den Deutschen ihr Auto noch immer das liebste Verkehrsmittel.

Spiegel Online zitiert Zahlen des Statistischen Bundesamtes, denen zufolge in Deutschland im Jahr 2012 rund 66 der Pendler mit dem Auto fuhren. 18 Prozent nahmen das Rad oder gingen zu Fuß. Nur 14 Prozent der Erwerbstätigen nutzten ein öffentliches Verkehrsmittel auf dem Weg zur Arbeit. (WE)