Genf. Kinderlähmung galt als fast ausgerottet. Jetzt aber breitet sich die Erkrankung, die durch das Polio-Virus hervorgerufen wird, wieder aus, in verschiedenen Ländern in Süd-Asien und Afrika. So beobachtet es die Weltgesundheitsorganisation. Sie warnt vor dem Ansteckungs- und Ausbreitungsrisiko.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einer wieder aufflammenden Ausbreitung der Kinderlähmung gewarnt. Die zunehmende Übertragung der hoch ansteckenden Krankheit über Ländergrenzen hinweg sei ein großes Risiko, teilte die WHO am Montag mit.
Das Poliovirus sei in diesem Jahr bereits in drei Ländern eingeschleppt worden, obwohl die Polio-Saison noch gar nicht begonnen habe. Es wurde demnach über Infizierte von Pakistan aus nach Afghanistan gebracht, von Syrien in den Irak und von Kamerun nach Äquatorialguinea.
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Ohne Gegenmaßnahmen könnte die bis 2018 angestrebte Ausrottung der Poliomyelitis verfehlt werden, teilte die WHO mit. Insgesamt sind demnach momentan zehn Staaten betroffen, darunter auch Israel, Äthiopien und Somalia. Kinderlähmung treffe vor allem Kinder unter fünf Jahren. Eine von 200 Infektionen mit dem Poliovirus führt zu dauerhaften Lähmungen. Etwa fünf bis zehn Prozent der Gelähmten sterben, weil ihre Atemmuskeln unbeweglich werden.
Die Krankheit ist unheilbar, einer Ansteckung kann aber mit Impfungen vorgebeugt werden. 1988 startete die WHO ein globales Programm zur Ausrottung der Kinderlähmung. Die Zahl der Infektionen ist zwischen 1988 und 2012 um mehr als 99 Prozent zurückgegangen - von geschätzt 350.000 im Jahr 1988 auf 223 im Jahr 2012. Im vergangenen Jahr waren wieder mehr als 400 Fälle registriert worden. In Deutschland gab es 1992 die letzten Polio-Infektionen. (dpa)