Essen. Es herrscht Stille im Raum und irgendwo im Körper gurgelt was: Darmgeräusche können richtig peinlich sein. Viele kennen das Problem. Aber wie kommt es zu diesen Geräuschen? Und wie kann man dies Blubbern im Darm verhindern? Medikamente dagegen gibt es noch nicht, wohl aber andere Mittel.
Ob nach einer Mahlzeit oder auf nüchternen Magen: Das Gurgeln im Darm entsteht meistens ganz plötzlich - besonders dann, wenn uns das gar nicht passt. Wie kommt nun diese Darmmusik zustande und mit welchen Mitteln kann man sie abstellen?
Mahlzeiten aufnehmen, zerkleinern und weitertransportieren: Der menschliche Verdauungstrakt ist fast immer in Bewegung. "Beim Essen verschlucken wir zusammen mit der Speise viel Luft", sagt Dr. Thomas Assmann. Durch die Muskeltätigkeit der Magenwände, die sogenannte Peristaltik, werden Speisebrei, Flüssigkeit und Luft in Bewegung gebracht. "Das heißt, je mehr Luft verschluckt wird, desto heftiger und lauter sind diese Bewegungen", erklärt Assmann. Der 50-jährige Hausarzt kennt sich mit solchen Beschwerden gut aus. "Die Geräusche im Bauch können unter anderem darauf deuten, dass unser Darm in diesem Moment besonders aktiv ist und die Mahlzeit verarbeitet". Aber auch andere Gründe können in diesem Fall im Spiel sein.
Die Kraft der Heilpflanzen
Kein Stress beim Essen
Bei Problemen mit dem Magen kommt es fast immer auf die richtige Ernährung an. "Ungesundes und nicht regelmäßiges Essen kann ebenso im Darm Geräusche hoher Frequenz verursachen", sagt Prof. Dr. Thomas Frieling von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Frieling ist Facharzt für Gastroenterologie und innere Medizin und hat viel Erfahrung mit solchen Patienten gesammelt. Auch Stress könnte der Grund für das Gurgeln sein: "Menschen, die sehr stressempfindlich sind, essen meistens schneller und verschlucken viel mehr Luft mit der Speise", sagt Frieling, "und verursachen somit die peinlichen Geräusche."
Ein Ernährungstagebuch könnte helfen
Milchzucker, Ballaststoffe und andere belastbare Stoffe wie Bohnen oder Weißkohl führen ebenso zu den heftigen und lauten Bewegungen im Darm. In diesem Fall könnte es sich um eine Lebensmittelintoleranz handeln. "Die Nahrungsmittelunverträglichkeit ist sehr individuell und ein Ernährungstagebuch könnte sehr behilflich sein", rät Frieling. In diesem Ernährungsbuch sollte alles notiert werden, was man im Laufe des Tages gegessen und getrunken hat. Anhand dieses Buches ist es einfach zu prüfen, welche Lebensmittel vermieden werden sollten. Ein weiterer Tipp: "Man kann über mehrere Tage verdächtige Lebensmittel weglassen und dann beobachten, wie sich der Magen verhält."
Wenn die Magensäure quält
Warmer Tee entspannt die Verdauungsmuskulatur
Welche Mittel gegen diesen Geräusche helfen können, muss in jedem Fall individuell entschieden werden. "Wichtig ist es, sich Zeit beim Essen zu nehmen und die Speisen ausreichend zu kauen", empfiehlt Darm-Experte Frieling. Das bedeutet vor allem: Keine kohlensäurehaltigen Getränke zu rohem Obst und Gemüse sowie Zitrusfrüchte, da sie gemeinsam ein hohes Gärungspotenzial entwickeln. Zum Essen sollte man deshalb am besten warmen Tee trinken, weil seine Wärme die Verdauungsmuskulatur entspannt.
Experten informieren über Darmkrankheiten telefonisch
Wenn man es nicht schafft, die Ursache der lauten Geräusche selbst herauszufinden, bleibt nur noch der Besuch beim Hausarzt oder beim Gastroenterelogen. Informationen über Magengeräusche und Darmkrankheiten finden sich auf der Webseite der Gastro-Liga e.V. Dort bieten Ärzte, Wissenschaftler und Experten unter anderem telefonische Sprechstunden an. Außerdem bekommen Interessenten auf dem Portal umfassende Information zu Themen rund um Ernährung und Verdauung.