Peking. Mit jedem Tag steigt die Zahl der Ansteckungen durch die Vogelgrippe in China, seit Anfang des Jahres sind mindestens 26 Menschen gestorben. Der Absatz von Geflügel ist drastisch gefallen. Der Züchterverband sieht in weniger Berichterstattung eine Lösung für seine Probleme.

Chinas Geflügelindustrie möchte die Vogelgrippe am liebsten weitgehend totschweigen, um ihre finanziellen Verluste einzudämmen. In einem Brief an die Gesundheitsbehörden bat die nationale Vereinigung der Geflügelzüchter, "die Meldung einzelner Fälle mit dem Virus H7N9 einzustellen, um übertrieben detaillierte Berichte zu verhindern", wie amtliche Medien zitierten.

Trotzdem berichteten die Gesundheitsbehörden am Mittwoch von zehn weiteren Infektionen. Damit stieg die Zahl der Ansteckungsfälle seit Jahresanfang auf mehr als 120. Acht der neuen Patienten seien in einem ernsten bis lebensgefährlichen Zustand, schrieb die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Seit Jahresanfang sind mindestens 26 Menschen an den Folgen einer H7N9-Infektion gestorben.

Ungeachtet des Appells der Geflügelzüchter, ihre Branche "zu retten", ist die Berichterstattung über die Vogelgrippe in den staatlichen Medien schon länger eher zurückhaltend. Meist wird hervorgehoben, dass die Gefahr nicht so groß sei und die Behörden alles täten, um neue Fälle schnell zu identifizieren und Ansteckungen zu vermeiden.

Verkauf von Geflügel massiv eingebrochen

Zum Beginn der Rückreisewelle nach dem chinesischen Neujahrsfest versuchte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua, das Milliardenvolk auch mit dem Hinweis der Gesundheitsbehörden zu beruhigen, dass es "keinen Beweis" für eine Ansteckung zwischen Menschen gebe. Hingegen berichtete die Weltgesundheitsorganisation nur, dass das Virus "nicht einfach von Mensch zu Mensch weitergegeben wird und eine anhaltende Übertragung nicht berichtet wurde".

Nach den ersten Nachrichten über die Vogelgrippe sind der Verkauf von Geflügel und auch die Preise massiv eingebrochen. Die Geflügelindustrie spricht davon, dass sie im gesamten vergangenen Jahr Verluste in Höhe von 100 Milliarden Yuan, umgerechnet zwölf Milliarden Euro, hinnehmen musste. Allein in diesem Januar seien es noch einmal fast 20 Milliarden Yuan (2,4 Milliarden Euro) gewesen. (dpa)