Berlin. Menschen in festen Partnerschaften treiben weniger Sport. Das ergab nun eine Studie: Dabei wurden die Probanden nach Themen wie Bildung, Einkommen oder Gesundheit gefragt. Paare müssen sich nicht mehr auf dem Heiratsmarkt beweisen, so einer der Gründe für die abnehmende Sportbegeisterung.

Wer in einer Paarbeziehung lebt, treibt weniger Sport. Bei Verheirateten lässt die Sportbegeisterung erst recht nach, wie eine am Montag vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin vorgestellte Studie ergab. "Männer und Frauen in stabilen Partnerschaften müssen ihre Attraktivität nicht mehr auf dem Heiratsmarkt unter Beweis stellen", erklärte Ingmar Rapp, einer der Autoren, zu den Gründen für die abflauenden Sportaktivitäten.

Die Studie stützt sich auf Daten des sogenannten Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Ausgewertet wurden Angaben von rund 11.000 Männern und Frauen. In der Langzeitstudie SOEP werden jedes Jahr mehrere tausend Menschen zu Themen wie Einkommen, Bildung, Gesundheit, Lebenszufriedenheit und Parteineigung befragt.

Sport ließ bei Ehepaaren besonders nach

Egal ob die befragten Paare in getrennten Wohnungen lebten, ob sie zusammen wohnten oder verheiratet waren - sie trieben weniger Sport als zu der Zeit, als sie noch Singles waren. Besonders stark ließ die Sportbegeisterung demnach bei Ehepaaren nach. Am wenigsten vernachlässigten Männer und Frauen in Partnerschaften ohne gemeinsamen Haushalt ihre sportlichen Aktivitäten.

Diese Ergebnisse sprechen für die sogenannte Heiratsmarkt-Hypothese der Soziologen. Demnach lässt die sportliche Aktivität von Männern und Frauen umso stärker nach, je stabiler eine Beziehung ist. In ihren Berechnungen hatten die Forscher auch andere mögliche Erklärungen überprüft. "Dass Menschen in Beziehungen weniger frei verfügbare Zeit für sich haben, kann den Rückgang der sportlichen Aktivität nicht erklären", erklärte Co-Autor Björn Schneider.

Sorge um Gesundheit des Partners

Allerdings zeigen die Daten auch, dass verheiratete Männer ab einem Alter von etwa Mitte 50 wiederum nicht weniger Sport treiben. Das könnte nach Ansicht der Forscher daran liegen, dass die Frauen sich dann stärker um die Gesundheit des Partners sorgen und ihn eher zur Bewegung motivieren. Umgekehrt scheint dies nicht der Fall: Bei Frauen führt die Ehe bis ins hohe Alter dazu, dass sie weniger Sport treiben. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Social Science & Medicine" veröffentlicht. (AFP)