Bexbach. Die Heizungsluft und wechselnde Temperaturen beim Gang von drinnen nach draußen machen der Haut im Winter immer zu schaffen. Sie wird spröde, juckt vielleicht und kann sogar einreißen. Dann muss eine Extra-Portion Pflege in Form von Hautcremes und richtiger Ernährung her.

Die Haut ist im Winter extremen Anforderungen ausgesetzt: Trockene Luft drinnen und draußen, extreme Temperaturschwankungen, heftiger Wind, eng anliegende Kleidung und ein durch Erkältungen geschwächtes Immunsystem setzen ihr zu. Damit sie ihre Schutzfunktion dennoch gut erfüllen kann, braucht sie Hilfe in Form von besonders intensiver Pflege.

Überall auf der Haut produzieren Talgdrüsen unentwegt ein leicht säurehaltiges Wasser-Fett-Gemisch. Das hält die Haut geschmeidig und bildet eine Barriere: Von innen geht keine Feuchtigkeit verloren, von außen dringen keine Bakterien und Pilze ein. "Bei weniger als acht Grad fährt die Haut jedoch die Produktion dieses Fettfilms zurück", erklärt Monika Ferdinand vom Bundesverband Deutscher Kosmetiker/innen im hessischen Bexbach.

Im Winter fettreichere Creme verwenden

Damit wird die natürliche Schutzbarriere durchlässig. "Kalte Luft ist sehr trocken. Sie entzieht der Haut Feuchtigkeit", ergänzt Dirk Meyer-Rogge vom Berufsverband Deutscher Dermatologen. Das Ergebnis: Die Haut wird spröde und rissig, schuppt sich an manchen Stellen, bekommt feine Fältchen, spannt unangenehm und juckt.

Damit das nicht passiert, muss der geschwächte Säureschutzmantel ergänzt werden. "Um das Austrocknen zu verhindern, kann man entweder die Frequenz der Pflege erhöhen oder eine reichhaltigere Creme wählen", sagt Meyer-Rogge. Der Griff zur reichhaltigeren Creme ist der einfachere Weg. Orientierung bei der Auswahl liefern der Hauttyp und die bereits verwendete Creme. Reichhaltiger heißt: Die Wintercreme sollte mehr Fette enthalten als die Sommercreme.

Unter Kleidern oder Handschuhen fühlt sich eine reichhaltige Cremeschicht allerdings eher unangenehm an. "Eine Möglichkeit ist hier, auf ein Pflegeprodukt mit Harnstoff zu setzen", sagt Meyer-Rogge. Harnstoff verstärke den pflegenden Effekt eines Produktes, indem er dafür sorge, dass die Haut quillt und sich dadurch ihr Wasserverlust verringert. Eine ähnliche Wirkung habe Hyaluron-Serum. Dann dürfe der Fettanteil entsprechend geringer sein, so dass das Produkt leichter einzieht.

Vitaminreiche Ernährung unterstützt die Haut

Auch die Ernährung hilft, die Haut gesund und funktionsfähig zu erhalten. "Traditionell essen wir im Winter etwas schwerer. Das tut der Haut nicht unbedingt gut", sagt Angela Clausen, Ökotrophologin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Stattdessen werden Körper und Haut besser mit abwechslungsreicher Kost versorgt. Vollkorn- und Milchprodukte, Gemüse und Obst sollten die Hauptrollen übernehmen. Ihre Vitalstoffe bringen zusätzlich das Immunsystem in Schwung und stärken damit auch die Haut. "Zur Erhaltung der Hautfunktion brauchen wir vor allem Biotin, Zink, Jod, Niacin, Riboflavin und Vitamin A - und zwar nicht in Form von Pillen und Pulvern, sondern immer im Zusammenspiel miteinander."

Zwar hat man bei Hitze meist mehr Durst als bei Kälte, doch im Winter braucht der Körper genauso viel Flüssigkeit wie im Sommer. Die Ökotrophologin empfiehlt, gleichmäßig über den Tag verteilt zwei Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Davon sollten 1,5 Liter Wasser aus der Leitung oder Mineralwasser sein. Auf diese Weise bekommt die Haut ausreichend Feuchtigkeitsnachschub von innen. (dpa)