Berlin. Wer Probleme mit Gelenken hat, sollte diese nicht als Ausrede für sportliche Abstinenz benutzen. Selbst mit Prothesen ist Bewegung sehr wichtig. Man sollte allerdings zuvor den behandelnden Arzt besuchen, denn nicht jede Bewegung kommt in Frage. Alle Sportarten mit Beugestellung sind tabu.

Je stärker die Muskulatur ist, desto mehr kann sie die Gelenke entlasten. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DKOU) hin. Allerdings komme nicht jeder Sport für jeden Patienten infrage. Die Sportart sollte daher mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

So sollten zum Beispiel Menschen mit Schulterbeschwerden nur die Beine durch Kraft- oder Lauftraining stärken. Wer untrainiert ist, könne mit Schwimmen, Tanzen oder Nordic Walking einsteigen, weil dies die Gelenke besonders wenig belasten. Bei einem künstlichen Kniegelenk ist besondere Vorsicht geboten: Jede Sportart mit Beugestellung - wie Klettern, Rudern oder Joggen - ist der DKOU zufolge tabu.

Prothesen lockern sich, wenn kein Sport getrieben wird

Auf der faulen Haut liegen sollten Menschen mit künstlichen Gelenken dennoch nicht. Denn sonst verkümmern die Muskeln, die die Gelenke stützen, und die Gefahr von Osteoporose nimmt zu. Allerdings sollte man im ersten halben Jahr nach Einsetzen der Prothese nur vorsichtig Muskeln und Koordination trainieren und erst dann wieder richtig mit Sport einsteigen.

Die Sorge, dass sich die Prothese durch körperliche Aktivität lockern könnte, ist der DKOU zufolge unbegründet. Das komme eher bei unsportlichen Patienten vor. Wer Sport treibt, sorge dafür, dass auch ein künstliches Gelenk zusätzliche Stabilität durch die Muskulatur erhält. (dpa)