Berlin. Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an Masern. Mit 711 Fällen ist Bayern bisher Spitzenreiter. Dicht gefolgt von Berlin und NRW. Dabei gibt es einen wirksamen Schutz gegen die gefährliche Erkrankung - eine Impfung. Doch viele Menschen verzichten darauf.

Die Zahl der Masernfälle in Deutschland ist sprunghaft gestiegen. In diesem Jahr gab es bisher fast zehn Mal so viele gemeldete Fälle wie im gesamten vergangenen Jahr. Bis zum 1. September waren es 1542 Erkrankungen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Bundesgesundheitsministerium erfuhr. 2012 gab es insgesamt 165 gemeldete Masernfälle. Besonders viele Menschen erkrankten im Mai und Juni 2013.

Die jährlichen Zahlen schwanken generell stark. 2011 waren es 1608 Fälle, im Jahr zuvor 780. In den Vorjahren bewegten sich die Zahlen jeweils im dreistelligen Bereich. 2006 waren es mit mehr als 2300 besonders viele Fälle, 2001 gab es sogar mehr als 6000.

Besonders viele Erkrankungen in Bayern

In diesem Jahr wurden Masern-Erkrankungen bisher mit 711 Fällen am häufigsten in Bayern bekannt, gefolgt von Berlin (487) und Nordrhein-Westfalen (122), wie es unter Berufung auf das Robert Koch-Institut weiter hieß. Kein Fall wurde aus dem Saarland bekannt.

71 Prozent der Patienten waren über zehn Jahre alt, zwei von fünf über 20 Jahre. Fast jeder dritte Patient musste wegen der Masern ins Krankenhaus - der Anteil steigt mit dem Alter.

Bei 1312 Fällen gab es Informationen zum Impfstatus: 1121 dieser Patienten waren ohne Impfung, die als einzige wirksame Schutzmaßnahme gilt. Für Kinder werden zwei Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln zwischen dem 11. und 23. Lebensmonat empfohlen.

Masernimpfung empfohlen

Alle nach 1970 geborenen Erwachsenen über 18 Jahre ohne oder mit nur einer Impfung in der Kindheit sollen laut offiziellen Empfehlungen eine einmalige Masernimpfung machen.

Nach einer aktuellen repräsentativen Emnid-Umfrage im Auftrag des Ministeriums halten 78 Prozent der Bundesbürger eine Masern-Erkrankung bei Erwachsenen für gefährlich. Offizielle Empfehlungen für die Masernimpfung sind demnach bei 52 Prozent unbekannt, allerdings haben weit mehr Menschen davon gehört als noch im Jahr zuvor.