Berlin. Ein verschreibungspflichtiges Medikament ist ohne Rezept erhältlich. Und die Arznei wird in einer ungewöhnlichen Verpackung verschickt. Bei diesen und weiteren Dingen sollten Verbraucher stutzen, denn so arbeitet keine seriöse Online-Apotheke.
Sind bei einer Online-Apotheke verschreibungspflichtige Arzneimittel ohne Rezept erhältlich, lassen Verbraucher besser die Finger davon. Denn bei den Medikamenten könnte es sich um gefälschte Ware handeln. Rezeptpflichtige Medikamente sollten immer nur mit ärztlichem Rat eingenommen werden, sagte Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). "Wenn man verschreibungspflichtige Arzneimittel irgendwo ohne Rezept bestellen kann, ist das grundsätzlich unseriös."
Ein Online-Fragebogen reiche nicht aus als Ersatz für ein Rezept. "Das Rezept muss immer im Original vorgelegt werden", erläuterte Sellerberg anlässlich einer Veranstaltung zum Thema Arzneimittelfälschungen von ABDA, Zollkriminalamt und Pharmakonzernen am Mittwoch in Berlin. "Denn ein Fax oder Scan könnte man ja an verschiedene Apotheken verschicken."
Auf Anzeichen achten
Ebenfalls skeptisch sollten Kunden sein, wenn die Versandapotheke das Medikament in einer ungewöhnlichen Verpackung verschickt, etwa in einer Plastiktüte. Weitere bedenkliche Hinweise sind ein fehlendes Verwendbarkeitsdatum, ein fehlender Beipackzettel oder eine fehlende Chargenbezeichnung - also ein entsprechender Code unter "Ch.-B.:" auf der Verpackung. Auch ein gekürzter Beipackzettel sollte Verbraucher stutzig machen, sagte Sellerberg.
Eine Versandapotheke, die legal arbeitet, verfügt über ein ordentliches Impressum auf ihrer Internetseite. Dort müsse auch die zuständige Aufsichtsbehörde angegeben sein, betonte Sellerberg. Wer dennoch Zweifel hat, kann sich an die genannte Behörde wenden und dort erkundigen, ob die Apotheke seriös ist. Prinzipiell verboten ist außerdem der Versand von Arzneimittel aus Ländern außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums. An Medikamenten kann der Expertin zufolge grundsätzlich alles gefälscht sein. Im besten Fall ist kein Wirkstoff enthalten, im schlimmsten Fall stecken schwer gesundheitsschädliche Stoffe darin. (dpa)