Berlin/Essen. . Freuen Sie sich schon auf Ihren Urlaub? Und machen Sie eine Checkliste, was Sie einpacken müssen? Vergessen Sie Ihre Reiseapotheke nicht. Und wer sich noch schnell eine zulegen muss, sollte keine bereits fertig zusammengestellte kaufen. Denn da ist nicht immer drin, was Sie wirklich benötigen.

Freuen Sie sich schon auf Ihren Urlaub und machen Sie eine Checkliste, was Sie einpacken müssen? Vergessen Sie Ihre Reiseapotheke nicht. Und wer sich noch schnell eine zulegen muss, sollte keine bereits schon fertig zusammengestellte kaufen – wie es oft angeboten wird. „Ein solches ,Rundum-Sorglos-Paket’ bietet unter Umständen nicht das, was Sie in Ihrem Urlaub benötigen, eventuell vertragen Sie die Mittel sogar gar nicht, die dort drin sind“, betont Dr. Ursula Sellerberg, Apothekerin und stellvertretende Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in Berlin. Die Tipps der Expertin für die persönliche Reiseapotheke: „Die Frage lautet dabei immer: Wer fährt wann wohin?“, so Sellerberg.

Wer dauerhaft Medikamente benötigt

Wenn man mit der Familie an die deutsche Ostsee reise, müsse man natürlich andere Arzneien mitnehmen als bei einer Trekking-Tour durch die Serengeti. „Was in eine Reiseapotheke gehört, hängt außerdem davon ab, ob jemand gesund ist oder sowieso dauerhaft Medikamente nehmen muss. Und auch davon, welche Aktivitäten man am Reiseziel plant.“ Menschen, die ständig Medikamente brauchen, sollten ihre Reiseapotheke auf jeden Fall mit ihrem Arzt oder Apotheker besprechen, rät Sellerberg. Wer die Reiseapotheke vom Vorjahr mitnehmen wolle, sollte vorher prüfen, ob die Mittel das Verfallsdatum noch nicht überschritten haben.

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© Denise Ohms

Was beim Flug ins Handgepäck sollte

Wer ständig auf Arzneien angewiesen ist, sollte ausreichend Medikamente mit in den Urlaub nehmen. „Die Faustregel lautet hierbei: Zur Sicherheit immer ein Drittel mehr einpacken, als man voraussichtlich braucht. Wenn man fliegt, gehören diese Mittel ins Handgepäck.“ Denn Koffer könnten schon einmal verloren gehen. Sellerberg: „Bei Flugreisen hierzu einen Arztbrief mitnehmen, in dem steht, dass diese Medikamente benötigt werden.“

Damit es beim Einchecken oder Zoll keine Probleme gebe. „Das kann auch für Diabetiker sehr wichtig sein, die etwa ihre Spritzen griffbereit haben müssen.“ Wenn es ins nicht-deutschsprachige Ausland gehe, sei auch eine zusätzliche englische Übersetzung des Arztbriefes ratsam. Bei „exotischeren“ Reisezielen – wie etwa China – empfiehlt die Expertin, „sich vorher mit der jeweiligen Botschaft des Landes in Deutschland in Verbindung zu setzen und sich nach den Kriterien für die Mitnahme von Medikamenten zu erkundigen“.

Dinge wie Scheren, Pinzetten oder Zeckenzangen gehörten beim Flug in den Koffer, „um nicht gegen die Sicherheitsbestimmungen für das Handgepäck zu verstoßen“.

Was immer in die Reiseapotheke gehört

Für Dinge, die auf jeden Fall in die Reiseapotheke gehören – egal welches Ziel man ansteuert – gibt es Checklisten. Sellerberg: „Eine findet man etwa im Netz unter www.abda.de. Auf jeden Fall einpacken müsse man Mittel gegen Schmerzen, Fieber und Entzündungen, Brand- und Wundheilsalben, Desinfektionsmittel, sowie Mittel gegen Durchfall. „Im Urlaub kommt es oft zu Durchfall, da der Darm mit noch unbekannten Bakterien konfrontiert wird. Bei Kohletabletten muss man relativ große Mengen einnehmen, damit eine Wirkung einsetzt. Andere Anti-Durchfallmittel sind auf Reisen praktischer.“

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Auch an Verbandsmaterial müsse gedacht werden, wie Mullbinden, eine Pinzette, eine Schere und so weiter. Bei Mitteln gegen Reisekrankheit sei zu beachten, dass diese müde machten. Der Fahrer eines Autos sollte sie daher nicht einnehmen. „Ingwer-Extrakte in Kapselform sind eine pflanzliche Alternative“, so die Apothekerin. Ein Muss für die Reiseapotheke seien Insektenschutz-Mittel. „Man sollte sie einsetzen, um erst gar nicht gestochen zu werden. In Malaria-Gebieten ist das natürlich Pflicht! Wenn man in ein Gebiet mit vielen Insekten fährt, sollte das InsektenschutzMittel auch unter der Kleidung angewendet werden. Außerdem kann die Kleidung mit einem Insektenschutz-Mittel, einem Spray, imprägniert werden, das man schon zu Hause aufträgt.“

Häufiger Fehler: Der Urlauber geizt mit der Sonnencreme

Sellerberg rät zu Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor. Was viele falsch machten: „Sie sind mit der Creme zu sparsam. Wenn eine Familie mit einer Flasche Sonnenmilch den Urlaub bestreitet, wurde zu wenig gecremt.“

Ein Erwachsener benötige fürs Eincremen etwa 30 bis 40 Milliliter. „Am Strand kann man diese Menge so bemessen: Pro Körperpartie gibt man auf den Zeige- und den Mittelfinger jeweils einen Strang Creme und verteilt das Sonnenschutzmittel gleichmäßig.“ Jeweils als Einheit zählen dabei: Gesicht und Nacken, linker Arm, rechter Arm, Brust, Bauch, Schultern und oberer Rücken, unterer Rücken, rechter Oberschenkel, linker Oberschenkel, rechter Unterschenkel sowie der linke Unterschenkel. Mit dem angegebenen Lichtschutzfaktor könne man nur rechnen, „wenn man die Sonnenmilch tatsächlich in dieser Menge aufträgt. Am besten etwa eine halbe Stunde vor dem Sonnenbad. Nach dem Schwimmen oder nach starkem Schwitzen immer nachcremen“.

Reisen in „exotischere“ Länder

Der Tipp der Apothekerin: „Bei Reisen in ,exotischere’ Länder kann man sich auf der Homepage des Auswärtigen Amtes in Berlin über Reise-Impfungen und andere gesundheitliche Empfehlungen informieren.“ Man sollte auch die jeweiligen Notrufnummern am Urlaubsort kennen und die Telefonnummern des eigenen Arztes oder der Apotheke in Deutschland mitnehmen. Sellerberg: „Beispiel: Wer ständig Medikamente nehmen muss und diese etwa in Thailand verliert, kann dann in Deutschland anrufen und sich erkundigen, ob ein wirkstoffgleiches Mittel in Thailand unter anderem Namen vertrieben wird.“