Bochum. . Die Sonne macht fröhlich, doch sie kann auch gefährlich werden. Jahr für Jahr erkranken 15 von 100.000 Menschen am gefährlichen schwarzen Hautkrebs. Tipps: Was man beim Sonnencremekauf beachten sollte und welcher Schutz sonst noch hilft.
Jedes Jahr aufs Neue warnen uns die Hautärzte vor der Sonne. Dabei hat sie doch auch ihr Gutes. Professor Peter Altmeyer, Chef der Dermatologie der Bochumer Uniklinik St. Josef, und Oberarzt Dr. Klaus Hoffmann im Gespräch über die Stärken und die Gefahren der Sonne.
Ist Sonne nur gefährlich?
Wissenschaftlich erwiesen ist, dass Sonne die Stimmung verbessert und auch an der Produktion des wichtigen Vitamin D maßgeblich beteiligt ist. Vitamin D ist nun wieder wichtig für die Knochenbeschaffenheit und verhindert möglicherweise die Entstehung einiger Krebsarten.
Sobald man die Sonne genießt, bekommt man heute schon ein schlechtes Gewissen. Die Sonne, die wir alle so lieben, wird geradezu zum Feind. Machen uns Hautärzte nicht ein wenig zu viel Angst?
Hautkrebse sind die häufigsten Krebse überhaupt! Man weiß in etwa, dass vor allem die Sonnendosis in der Kindheit Auswirkungen hat. Wer als Kind viel Sonne abbekommen hat, bekommt viele Muttermale. Wer viele Muttermale hat, bekommt eher schwarzen Hautkrebs. Dieser lässt sich durch einfaches Anschauen der Haut erkennen, also per reiner „Blickdiagnostik“ des Hautarztes.
Wie hoch ist die Zahl der Menschen, die jährlich neu am schwarzen Hautkrebs erkranken?
Sie liegt etwa bei 15, bezogen auf 100.000 Menschen.
Wie viele sterben jährlich am schwarzen Hautkrebs?
Diese Zahl ist nicht bekannt, lässt sich auch nicht annähernd abschätzen, da die Krebsregister diese Zahlen nicht sicher hergeben.
Haben die Aufklärungskampagnen, die ja schon seit bestimmt zwanzig Jahren laufen, etwas gebracht?
Ja. Durch die bessere Früherkennung hat sich zum Beispiel die Tumordicke – der entscheidende Wert in der Früherkennung – halbiert. Es ist erfreulich, dass die Menschen die Früherkennung wahrnehmen und dadurch die Hautkrebse auch eher erkannt werden können. Ein Umstand, der lebensrettend sein kann.
Wird auch der sogenannte weiße Hautkrebs (oft auf der Nase) von der Sonne verursacht?
Ja, gerade der. Die ständige Sonneneinstrahlung kann zu einer Zellveränderung führen.
Es heißt ja immer, dass dieser weiße Hautkrebs nicht so gefährlich ist, weil er keine Metastasen bildet, stimmt das?
Ja, er kann aber sehr zerstörerisch wachsen. Mit einer einfachen OP ist er jedoch heilbar.
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Wie lässt sich ein Sonnenbrand vermeiden?
Man sollte sich gut einreiben. Am besten mit einer Creme mit hohem Schutzfaktor, ab 10 aufwärts. Mehrfaches Einreiben verstärkt den Effekt allerdings nicht. Hilfreich allerdings ist eine vernünftige Kleidung: Der Wüstenbeduine etwa packt sich bei 60 Grad in der Wüste komplett ein – bis er sozusagen komplett verpackt ist. Nur wir gehen in die Sonne!
Immer wieder hört man von unterschiedlichen Hauttypen. Dunkelhaarige dürfen länger in der Sonne liegen als Blonde. Aber es gibt doch auch Schwarzhaarige, die eine sehr helle Haut haben. Viele Leute finden sich auf den Standardtabellen gar nicht wieder.
Hauttypen werden nicht nach Haut- oder Haarfarbe eingeteilt, das sind nur Anhaltspunkte. Wichtig ist, ob man leicht einen Sonnenbrand bekommt und bräunt. Man kann blond sein, aber selten Sonnenbrand bekommen und gut bräunen. Büroarbeiter sind absolut sonnen-ungewöhnt und bekommen deshalb meist sehr häufig Sonnenbrand.
Wie schützt man Kinder vor zu viel Sonne? Man kann ihnen ja nicht sagen, dass sie im Schatten spielen sollen.
Dafür hat unsere Klinik Sonnenschutz-Kleidung mit einem hohen Lichtschutzfaktor entwickelt. Es gibt ein EU-weites Prüfsiegel für so etwas. (Man kann die Hersteller mit der gelben Sonne im Internet googeln, Anmerk. d. Red.)