Berlin. Die meisten neuen Arzneien bringen tatsächlich mehr als frühere Medikamente. Das geht aus einer Bilanz des Gemeinsamen Bundesausschusses hervor. Allerdings haben längst nicht alle neuen Medikamente einen belegbaren Zusatznutzen. Und wenn, dann fällt der längst nicht so ins Gewicht, wie man vermuten könnte.
Die meisten neuen Arzneimittel gegen schwere Krankheiten helfen den Patienten laut offizieller Prüfung mehr als bisherige Medikamente - aber bei weitem nicht alle. Das geht hervor aus einer Bilanz des zuständigen höchsten Gremiums im Gesundheitswesen, des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).
So haben 65 Prozent der überprüften Mittel gegen Krebs, Bluthochdruck, Diabetes und andere Leiden einen quasi amtlich belegten Zusatznutzen im Vergleich zu älteren Präparaten.
Nur jedes fünfte Medikament wirkt erheblich besser
Doch fällt dieser Mehrwert in den meisten Fällen zwar messbar aus, aber nur gering. Einen wirklich beträchtlichen Zusatznutzen bescheinigten die Prüfer nur knapp jedem fünften der Medikamente. Mittlerweile wurden 37 Arzneimittel gemäß den Vorgaben der schwarz-gelben Pharmareform AMNOG bewertet, die 2011 in Kraft trat.
Der G-BA-Vorsitzende Josef Hecken sagte, nun zeige sich, dass die Bewertungen seines Gremiums fair seien. Die Geschäftsführerin des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa), Birgit Fischer, sagte hingegen, durch die Bewertungen komme die Versorgung mit innovativen Arzneimitteln in der Realität nur noch bei Wenigen an. "Weniger Patienten als in anderen Ländern profitieren vom Nutzen neuer Arzneimitteltherapien", warnte Fischer. (dpa)