Gütersloh. Die Behandlung von Mandelentzündungen sind langwierig und schmerzhaft. Dabei kann manchmal nur das Entfernen der Mandeln zum Erfolg führen. Laut einer Studie der Jahre 2007 bis 2010 werden Mandelentzündungen in Nordrhein-Westfalen etwas schneller operativ entfernt als im Bundesdurchschnitt.

Bei Problemen mit den Mandeln wird in Nordrhein-Westfalen etwas schneller als im Bundesdurchschnitt operiert. Nach einer am Dienstag vorgestellten Studie der Bertelsmann-Stiftung wurden im Durchschnitt der Jahre 2007 bis 2010 in NRW jeweils 50 von 10.000 Kindern und Jugendlichen pro Jahr die Mandeln entfernt. Bundesweit waren es je 48 Fälle.

Innerhalb von NRW wird in den Kreisen Kleve (80) und Olpe am häufigsten operiert. Weit unter dem Bundesdurchschnitt liegen die Operationszahlen bei den Gleichaltrigen in den Kreisen Warendorf (32) und Gütersloh (30).

Unterschiedliche Bewertung der Ärzte

Für die Entfernung der Gaumenmandeln bei Kindern und Jugendlichen sind laut Bertelsmann-Stiftung zwei Diagnosen entscheidend: Sich wiederholende Entzündungen der Mandeln sowie eine Verengung der Atemwege. "Die Gründe für die regionalen Variationen liegen in einer sehr unterschiedlichen Bewertung der Ärzte, wann eine Entfernung der Gaumenmandeln sinnvoll ist und dem Kind wirklichen Nutzen bringt", sagt Dr. Stefan Etgeton, Gesundheitsexperte der Bertelsmann Stiftung aus Gütersloh.

Die Stiftung beklagt, dass es in Deutschland keine verbindlichen Handlungsempfehlungen oder Leitlinien zur Gaumenmandeloperation gibt. Wie die Studie zeigt, die auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes beruht, spielt für die OP-Häufigkeit der Wohnort des Patienten eine Rolle. Wer in der Nähe einer Klinik mit Schwerpunkt Hals-Nase-Ohren (HNO) lebt, wird deutlich häufiger operiert. Bundesweit wurden 2010 bei 69.000 Kindern und Jugendlichen die Gaumenmandeln entfernt.(dpa/lnw)