Düsseldorf/Dortmund. Draußen ist es nass und kalt, drinnen wird stark geheizt. Kein Wunder, dass Husten und Schnupfen jetzt leichtes Spiel haben. Aber was schützt?
Wer Bakterien und Viren das Leben schwer machen möchte, sollte seine Freizeit im Herbst und Winter nicht ausschließlich auf der Couch verbringen. Tipps zum gesunden Überwintern geben der Düsseldorfer Vorsorgemediziner und Kardiologe Professor Dietrich Baumgart und Dr. Hermann Kalhoff, leitender Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Dortmund.
„Studien zeigen, dass Menschen, die Sport treiben, ein 30 bis 50 Prozent stärkeres Immunsystem haben als Nichtsportler“, so Baumgart. Wichtig ist, sich regelmäßig und in moderatem Maß sportlich zu betätigen – am besten mit regelmäßiger Ausdauerbewegung. „Wer seinem Körper zu viel zumutet – wie etwa Marathonläufer oder Leistungssportler – schwächt die eigenen Abwehrkräfte“, betont der Vorsorgemediziner.
Raus an die Luft
Auch Spaziergänge an der frischen Luft regen den Kreislauf an und helfen dem Körper dabei, sich auch an kühlere Temperaturen anzupassen. Baumgart: „Wenn man sich bewegt, pumpt das Herz vermehrt Blut durch den Körper und regt damit auch die Immunzellen im Blut an.“ Ist das Wetter trüb, hebt jeder kleine Lichtreiz auch die Stimmung.
Sauna und Wechselduschen
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Auch Wechselduschen und Saunabesuche stärken die Abwehrkräfte. Die Wärme in der Sauna ist angenehm und fördert die Durchblutung – der Wechsel zwischen heiß und kalt auch die Durchblutung der Schleimhäute. „Außerdem sind Erkältungsviren empfindlich gegenüber Hitze. Durch die Wärme wird ihre Aktivität gehemmt“, so der Düsseldorfer Vorsorgemediziner. Aufgüsse mit Heilkräuter-Extrakten verstärkten die positive Wirkung. Auf Saunabesuche verzichten sollte man, wenn man schon erkältet ist oder Probleme mit Herz und Kreislauf hat.
Mit Köpfchen essen, Vitamine tanken
Viele wissen es, essen aber trotzdem anders: Eine vollwertige Ernährung mit viel Obst und Gemüse stärkt die Abwehrkräfte. Zehn Tipps für eine vollwertige Ernährung findet man auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (www.dge.de).
Vor allem die Vitamine A, B, C und E sind wichtig, um einer Erkältung vorzubeugen. Viel Vitamin A steckt etwa in Leber und Thunfisch. Besonders reich an B-Vitaminen ist Bierhefe. Auch Sonnenblumenkerne, Weizenkleie, Haferflocken und Fisch sind B-Lieferanten. Vitamin C steckt zum Beispiel in Zitrusfrüchten, Sauerkraut und Paprika. Pflanzliche Öle, Vollkornprodukte und Nüsse – etwa Erd- oder Walnüsse – sind reich an Vitamin E . „Spurenelemente wie Zink und Selen tun den Schleimhäuten gut. Man sollte Vitamine und Spurenelemente durch eine ausgewogene Ernährung zu sich nehmen und nicht durch Nahrungsergänzungsmittel“, rät Professor Dietrich Baumgart.
Stress schwächt die Immunabwehr
Nicht zu unterschätzen ist die Wirkung des eigenen Wohlbefindens auf die Immunabwehr. Baumgart: „Wer müde und gestresst ist, ist deutlich anfälliger für Angriffe von Viren und Bakterien, aber auch andere Krankheiten. Sorgen Sie für regelmäßige Entspannung und achten Sie auf ausreichenden Schlaf.“
Antibiotika für Kinder?
Kleine Kinder sind oft sehr häufig erkältet. „Der Grund ist: Ihr Immunsystem muss sich in den ersten Lebensjahren erst ausbilden, muss Bakterien und Viren kennenlernen“, erklärt Kinderarzt Kalhoff. Vollständig entwickelt sei das Immunsystem erst bei älteren Jugendlichen, beziehungsweise jungen Erwachsenen. „Bei kleinen Kindern, bis zum etwa sechsten Lebensjahr sind acht bis zwölf Infekte im Jahr normal, solange sie nicht ungewöhnlich schwer verlaufen.“ In solchen Fällen sei ein Besuch beim Kinderarzt Pflicht, auch wenn sich das Kind nach Infekten nur schwer erhole. „Bei Schulkindern bis zum etwa zehnten Lebensjahr sind noch bis zu sechs Infekte im Jahr normal.“
„Das Immunsystem wird durch die Auseinandersetzung mit Infektionserregern trainiert und dabei gestärkt“, betont der Dortmunder Kinderarzt. Daher sollte man mit der Gabe von Antibiotika bei kindlichen Infekten sehr zurückhaltend sein. Hermann Kalhoff: „Es sei denn, die Infekte sind schwer und können zu Komplikationen führen, wie etwa bakterielle Entzündungen des Mittelohres, der Mandeln, der Lungen oder auch der Haut.“