Münster. Forscher haben ein Nanomaterial entwickelt, welches Antibiotika resistente Bakterien zerstört. Das Verfahren wollen die Wissenschaftler nun zur Bekämpfung von Krebszellen nutzen.

Nanopartikel sind sehr kleine Teilchen, nur wenige Millionstel Millimeter groß, die schon seit fünfizig Jahren Forschungsschwerpunkt von Physikern und Bioingenieuren sind. Und auch in der Medizin werden sie immer öfter eingesetzt. Jetzt haben Wissenschaftler in Münster Nanomaterial entwickelt, welches gezielt Bakterien bekämpft.

«Die Partikel heften sich gezielt an die Bakterien an, markieren sie und töten sie schließlich ab», berichtet Cristian Strassert vom Physikalischen Institut der Universität Münster, einer der federführenden Wissenschaftler. Die Nanoteilchen könnten künftig eingesetzt werden, um bestimmte Bakterien bei im Körper genau lokalisierbaren Erkrankungen zu bekämpfen, meldet die Universität Münster.

Als Ausgangsmaterial verwenden die Forscher sogenannte Zeolith-L-Nanokristalle. Diese werden mit einer Komponente versehen, die eine Anheftung der Partikel an die Bakterienoberfläche ermöglicht. Zusätzlich werden die Partikel mit einem Farbstoff ausgestattet, der unter dem Mikroskop grün leuchtet und die Bakterien sichtbar macht. Schließlich heften die Forscher noch einen dritten Stoff an die Nanopartikel an, der durch rotes Licht aktiviert wird und bestimmte aggressive Sauerstoffmoleküle erzeugt. So kann durch die Bestrahlung mit Licht eine Reaktion in Gang gesetzt werden, mit der die Bakterien abgetötet werden.

Bislang heften sich die Partikel lediglich an Bakterienarten mit bestimmten Oberflächeneigenschaften an. Die Forscher arbeiten nun daran, auch eine Bindung an andere Arten von Erregern zu ermöglichen und die jeweilige Bakterienart noch gezielter auswählen zu können. Damit könnte das Verfahren ganz speziell gegen bestimmte Erreger - beispielsweise in offenen Wunden - eingesetzt werden.

«Darüber hinaus überlegen wir, ob die Methode auch bei der Behandlung von Hautkrebs eingesetzt werden könnte», berichtet Strassert. Dazu wollen die Forscher die Nanopartikel dazu bringen, gezielt an Krebszellen anzudocken. Damit wäre es denkbar, die Teilchen in einer Creme auf die Haut aufzutragen. Durch Beleuchtung könnten die Partikel dann aktiviert und die Krebszellen so zerstört werden.

(ddp)