Mit witzigen Gedichten über medizinische Themen schuf sich Ralph Schäpers eine Nische. Der dritte Band liegt jetzt vor.
Das Marienhospital scheint eine Humorschmiede zu sein. Ralph Schäpers, im Hauptjob Lehrer für Pflegeberufe, schob dort einst mit einem gewissen Dr. Stratmann Nachtwache. Während der den Weg auf die Kabarett-Bühne wählte, griff Schäpers zur Feder: „In diesem Metier hat man ja eher mit trockenen Themen zu tun. Als Gegengewicht fing ich irgendwann an, zu schreiben.” Der mittlerweile dritte Gedichtband „Ein Kaktus wird nicht gern rasiert” liegt nun vor.
Schäpers' Themen sind Medizin und Hygiene, vor allem deren komische Seiten. „Als Hauptfiguren tauchen immer wieder Bakterien auf, aber es kommen auch Mediziner oder Alltagserlebnisse vor”, erklärt der Autor. Dabei geht es, trotz der teils recht ernsten Thematik, fröhlich und witzig zu, nicht selten auch mit staubtrockenem Humor. So heißt es im Gedicht „Das kranke Haus” über eine ausgemusterte Klinik, die von der Abrissbirne dem Erdboden gleichgemacht wird: „Ein Erker löst sich und fällt ab. / Dort schnitt man früher Beine ab.”
Andere Texte spielen mit dem Absurden und Kuriosen: „Vor einem Jahr fand die Konstanze / im Blumentopf die schwarze Wanze. / Was sie am meisten dabei störte, / dass sie der CIA gehörte.” Vielen der Gedichte merkt man an, dass sie durch den Live-Vortrag noch gewinnen: „Mittlerweile werde ich für solche Auftritte regelmäßig gebucht”, freut sich Ralph Schäpers, der auch für Auftragsarbeiten (Plakate, Gedichte zu speziellen Anlässen etc.) angefragt wird.
Sein neuestes Werk ist übrigens (wie auch der Vorgänger „Hurra, heut wird gebadet”) eine komplette Gelsenkirchener Eigenproduktion: Grafiker Thomas Klos schuf (wie auch für alle anderen Schäpers-Arbeiten) die witzigen Illustrationen, hergestellt wurde der ansprechend aufgemachte Band in der Druckerei Stolze in der Neustadt.
Obwohl seine ersten beiden Veröffentlichungen (der Roman „Die Materie” und der Debüt-Gedichtband „Was einem Virus so passiert”) verlegt wurden, vertreibt Ralph Schäpers seine Bücher mittlerweile selbst. Sogar eine Merchandisingauswahl vom Lesezeichen bis zur Armbanduhr mit den frechen Bazillen aus den Gedichten bietet der findige Autor an. „In den Schubladen warten mehrere Romane, Kindergeschichten und weitere Gedichte („auch in anderen Stilrichtungen, die so nicht in die vorliegenden Bände gepasst hätten”) auf die endgültige Ausarbeitung und Veröffentlichung. Ralph Schäpers schmunzelt: „Vielleicht komme ich dazu, wenn ich Rentner bin.”