Berlin. Laut einer neuen Studie hat der ausufernde Alkoholkonsum bei Jugendlichen nachgelassen. Früher waren die Jugendlichen - zumindest was den Alkoholkonsum betrifft - zudem noch wilder. 1973 haben noch 67,1 Prozent der 12- bis 17-Jährigen regelmäßig Alkohol getrunken, 2011 waren es 39,8 Prozent.
Rund 700.000 Jugendliche trinken sich in Deutschland einer Studie zufolge einmal im Monat in einen Rausch. Im Vergleich zu den Vorjahren sei dies zwar eine Abnahme, sagte die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Elisabeth Pott, am Montag in Berlin. Doch mit 15,2 Prozent der zwischen 12- und 17-Jährigen, die bei einer Gelegenheit ein Mal monatlich mindestens fünf alkoholische Getränke zu sich nehmen, sei die Zahl noch immer "erschreckend hoch", fügte sie anlässlich der Vorstellung einer ersten Bilanz der vor drei Jahren gestarteten Präventionskampagne "Alkohol? Kenn dein Limit." hinzu.
Ein Jahr vor Beginn der Kampagne lag die Zahl demnach bei 20,4 Prozent, im Jahr 2004 bei 22,6 Prozent.
Gesundheitsminister Bahr (FDP): Alkoholkonsum bei Jugendlichen seit 40 Jahren rückläufig
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) warnte, Alkohol sei das am weitesten verbreitete Suchtmittel in Deutschland. Zudem verwies er darauf, dass im Jahr 2010 rund 26.000 Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren mit einer akuten Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden mussten. Grund zur Hoffnung gebe aber, dass der Alkoholkonsum in den vergangenen knapp 40 Jahren bei jungen Menschen zurückgegangen sei.
Regelmäßiger Alkohol-Konsum der 12- bis 17-Jährigen klettert auf höchsten Wert seit 2008
Der Studie zufolge war das vergangene Jahr allerdings ein Ausreißer. 39,8 Prozent der 12- bis 17-Jährigen gaben an, regelmäßig - also mindestens einmal pro Woche - Alkohol zu trinken. Dies ist der höchste Wert seit 2008 (37,1 Prozent), im Jahr 1973 betrug er allerdings noch 67,1 Prozent.
Handlungsbedarf besteht vor allem bei jungen Männern. Der Studie zufolge hat sich jeder fünfte 12- bis 17-Jährige sowie mehr als jeder zweite 18- bis 25-Jährige in den vergangenen 30 Tagen in einen Rausch getrunken. Damit sei das riskante Trinkverhalten bei ihnen doppelt so weit verbreitet wie bei gleichaltrigen Mädchen und jungen Frauen, hieß es. Dem Problem will die Kampagne mit einer geschlechterspezifischeren Ausrichtung begegnen.
Die BZgA hat mit Unterstützung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV) in der für Deutschland repräsentativen Studie 5.001 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren in Telefoninterviews befragt. (dapd)