Essen. Auf den Mückenstich folgt im günstigsten Fall nur eine kleine Schwellung, aber auch größere Quaddeln sind keine Seltenheit. Hier erfahren Sie, wie Sie sich vor den kleinen Plagegeistern schützen können und, was gegen juckende Mückenstiche wirklich hilft.

Ob beim Spaziergang, im Freibad, auf dem Balkon oder im Garten – ja nicht einmal in den eigenen vier Wänden ist man in der warmen Zeit des Jahres sicher vor den Blutsaugern. Mücken können fast überall lauern. Dass sie da waren, lässt sich oft erst hinterher anhand der juckenden Einstichstellen feststellen.

Besonders unangenehm sind die Stiche durch den eiweißhaltigen Speichel der kleinen Quälgeister. Der sorgt auch im günstigsten Fall für kleine Schwellungen, die zum Kratzen verleiten. Aber auch größere Quaddeln sind keine Seltenheit. Und immer mehr Menschen sind sogar gegen die Stiche allergisch. Bei ihnen fallen die Reaktionen noch deutlich schlimmer aus und können sogar bedrohliche Ausmaße annehmen.

Auf keinen Fall kratzen

Was schon die Eltern und Großeltern gebetsmühlenartig gepredigt haben, ist auch aus Sicht von Experten die wichtigste Regel nach einem Mückenstich: Auf keinen Fall kratzen. Das gilt auch für Nicht-Allergiker. Denn erstens sorgt Kratzen für stärkere Quaddeln und Schwellungen. Und zweitens können so – insbesondere bei feuchter Witterung – Bakterien eindringen, die oberflächliche Hautinfektionen bis hin zu gefährlichen Wundrosen verursachen. Offene Stiche sollten darum stets desinfiziert werden.

Allergiker sind besonders geplagt. Sie müssen mit bis zu faustgroßen Schwellungen rechnen. Löst ein Mückenstich Fieber, Erbrechen, Atemnot oder Kreislaufprobleme aus, dann rät die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) zum direkten Handeln. Betroffene sollten unverzüglich einen Arzt aufsuchen.

Einnahme von Antihistaminika ratsam

„Ich rate Mückenallergikern zur Einnahme von nicht müde machenden Antihistaminika. Sie nehmen den Juckreiz und lassen die Quaddeln abschwellen“, betont ECARF-Leiter Prof. Dr. med. Dr. h. c. Torsten Zuberbier. „Auch Geduld kann helfen, denn oftmals werden die anfangs heftigen Reaktionen mit jedem erneuten Stich schwächer – manchmal verschwinden sie sogar für immer. Es tritt eine Art Hyposensibilisierung ein.“ Betroffene sollten sich jedoch nicht zu früh freuen: Diese Verbesserung hält in der Regel leider nur in der laufenden Mückensaison. Im folgenden Jahr ist die Reaktion oft wieder gewohnt schlimm.

Für alle Stichopfer gilt: Viel besser als Kratzen ist es, die betroffenen Stellen gut zu kühlen. Das lindert die Schwellung und den Juckreiz. Zur Not hilft unterwegs auch etwas Speichel. Uneinig sind sich Experten, was die Wirksamkeit von Hausmitteln (wie zum Beispiel das Auftragen von Essig oder Zitrone auf betroffene Stellen) angeht.

Warnhinweise beachten

Am unbestritten einfachsten ist es jedoch, dafür zu sorgen, möglichst erst gar nicht zum Opfer der kleinen Blutsauger zu werden. Die gehen bevorzugt in der Dämmerung auf die „Jagd“ und sind dann besonders stechfreudig. Es empfiehlt sich darum, in dieser Zeit die Nähe von Gewässern (dort fühlen sie sich besonders wohl) möglichst zu meiden. Angelockt werden Mücken von greller, bunter Kleidung. Deshalb, und weil sie in dünne, gut durchblutete Hautareale stechen, empfiehlt die ECARF helle, lange, möglichst viel vom Körper bedeckende Kleidung und ein möglichst flächendeckendes Auftragen von Mückenschutzmitteln wie Lotionen, Sprays oder Cremes. Achtung: Diese Produkte sind für Kinder unter drei Jahren in der Regel nicht geeignet. Hier sollten unbedingt die Warnhinweise beachtet werden. In den eigenen vier Wänden helfen Gaze oder Insekten- und Pollenschutzgitter an den Fenstern. Eher gewöhnungsbedürftig in unseren Breitengraden, aber äußerst wirkungsvoll, ist es, das Bett nachts mit einem Moskitonetz zu schützen.

Ärzte, Apotheker und Verbraucherschützer warnen vor der Verwendung von Anti-Mücken- Raumsprays und -Elektroverdampfern in geschlossenen Räumen. Zumindest umstritten ist die Wirksamkeit von anderen Produkten wie Gartenfackeln, Teelichtern oder Armbändern zur Abwehr der Blutsauger.

Informationen rund um die Mücke

  • Krankheitsüberträger: Mücken können beim Stich auch Viren, Bakterien oder Parasiten hinterlassen. Sie gelten je nach Region als Überträger von Krankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber. Für Europa sind Fälle von Infektionen mit West-Nil-Fieber, Chikungunya-Fieber und Sindbis-Virus bekannt.
  • Geschlechterfrage: Männliche Mücken ernähren sich ausschließlich von Nektar und Pflanzensäften, stechen darum im Gegensatz zu den Weibchen, die zusätzlich auch Blut zu sich nehmen, nicht.
  • Artenvielfalt: Zu den Insekten aus der Familie der Stechmücken gehören weltweit mehr als 3000 Arten. In Europa kommen um die 100 Arten vor.
  • Geschwindigkeit: Obwohl wir uns teilweise verfolgt vorkommen, sind Mücken mit einer Geschwindigkeit zwischen einem und zweieinhalb Stundenkilometern gar nicht schnell genug, um mit einem zu Fuß gehenden Menschen (sieben Stundenkilometer) mitzuhalten.