Berlin. . Die Versorgung der Pflegebedürftigen wird nach Einschätzung der Krankenkassen immer besser. Laut dem dritten Pflege-Qualitätsbericht des Medizinischen Dienstes habe es deutliche Fortschritte bei der Ernährung und im Umgang mit Demenzkranken gegeben. Dennoch gebe es weiter Mängel.

Die 2,4 Millionen Pflegebedürftigen werden nach Einschätzung der Krankenkassen zunehmend besser versorgt. Vor allem bei der Ernährung und bei der Versorgung mit Flüssigkeit sowie im Umgang mit Demenzkranken habe es im Vergleich zum Jahr 2007 deutliche qualitative Fortschritte gegeben, stellt der dritte Pflege-Qualitätsbericht fest, den der Medizinische Dienst der gesetzlichen Krankenversicherung und der GKV-Spitzenverband am Dienstag in Berlin vorlegten. Trotzdem bestehe kein Grund zufrieden zu sein, sagte der Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes, Peter Pick. Bei einigen Pflegeproblemen habe sich bislang zu wenig bewegt, etwa bei der Vermeidung von Druckgeschwüren.

„Die gute Nachricht ist, dass sich die Qualität der Pflege positiv weiterentwickelt hat“, sagte GKV-Verbandsvorstand Gernot Kiefer. Auch er betonte allerdings: „Die Tatsache, dass es insgesamt besser geworden ist, heißt nicht, dass es überall gut ist.“ Seit der Pflegereform 2008 werden stationäre Einrichtungen regelmäßig durch den Medizinischen Dienst unangemeldet geprüft, seit 2011 mindestens einmal jährlich.

Bei 95 Prozent der Heimbewohner war der Ernährungszustand der Studie zufolge angemessen, bei fünf Prozent wurden Defizite festgestellt. Rund zwei Drittel benötigten Hilfe beim Essen und Trinken. Vier von fünf erhielten die notwendige Unterstützung. Bei rund 20 Prozent war sie nicht in erforderlichem Umfang vorhanden.

Mängel bei der Vermeidung von Druckgeschwüren

Bei der Vermeidung von Druckgeschwüren (Dekubitus) wurde bei 60 Prozent aller Heimbewohner mit einem solchen Risiko die notwendige Vorbeugung betrieben, etwa ein Lagerungswechsel oder der Einsatz von Hilfsmitteln. In 40 Prozent der Fälle stellten die Prüfer allerdings Versäumnisse fest. Auch in der ambulanten Pflege wurden bei einem Drittel die erforderlichen Maßnahmen gegen Druckgeschwüre nicht entsprechend der Standards erbracht.

Der Bericht fußt auf den Ergebnissen der Begutachtungen zwischen Mitte 2009 und Ende 2010. Insgesamt wurde der Zustand von rund 62.000 Heimbewohnern und 45.000 ambulant betreuten Personen in Augenschein genommen.

Der Deutsche Ethikrat begrüßte in einer Stellungnahme die von der Regierung geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Situation Demenzkranker. Es müssten aber weitere Schritte folgen, um ihrem Anspruch auf Selbstbestimmung gerecht zu werden. So sollten Haus- und Wohngemeinschaften Dementer stärker gefördert werden. Die Arbeit pflegender Angehöriger müsse wirksamer unterstützt und finanziell anerkannt werden. Nötig sei auch eine höhere Forschungsförderung zu Demenz. (rtr)