Berlin. . Wenn Frauen nach der Geburt ihr Baby nicht annehmen können, Schuldgefühle bis hin zu Selbstmordgedanken haben, spricht man von einer Wochenbettdepression. Über zehn Prozent der jungen Mütter sind davon betroffen. Der deutsche Psychotherapeutenverband warnt davor, die Krankheit zu unterschätzen.

Zehn bis 15 Prozent der jungen Mütter leiden nach der Geburt ihres Kindes an einer Wochenbettdepression. "Dieses Krankheitsbild wird oft unterschätzt, kann aber zu dramatischen Folgen bei den Frauen, Kindern und Familien führen", erklärte der Bundesvorsitzender der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung (DPtV), Dieter Best, am Donnerstag in Berlin.

Die Frauen könnten ihre Babys nicht annehmen, hätten Schuldgefühle bis hin zu Selbstmordgedanken. Werde die Krankheit mit einer Psychotherapie und gegebenenfalls mit Medikamenten behandelt, könne den Frauen geholfen werden.

Scham- und Schuldgefühle

Nach Angaben der Psychotherapeutin Eva Martin kann eine Wochenbettdepression auch noch lange nach der Geburt auftreten. Da die sogenannte postpartale Depression häufig erst zwischen dem dritten und sechsten Monat nach der Geburt mit stark wahrnehmbaren Symptomen auftrete und von vielen Frauen aus Scham- und Schuldgefühlen verschwiegen werde, werde die Erkrankung oft nicht erkannt.

Dadurch bestehe die Gefahr von dauerhaften Symptomen. Martin plädierte daher für eine verstärkte Zusammenarbeit mit Hebammen, Gynäkologen und Krankenhäusern, um den Frauen rechtzeitig helfen zu können. (AFP)