Viele Frauen, die gerade ein Kind entbunden haben, kennen ihn: den sogenannten Baby-Blues, in Fachkreisen als "Postpartales Stimmungstief" bezeichnet.
Bis zu 80 Prozent aller jungen Mütter erleben diesen Baby-Blues, der in den ersten zwei Wochen nach der Entbindung auftritt und in der Regel nach einigen Tagen wieder verschwindet. Zu den schwerwiegenderen psychischen - und damit behandlungsbedürftigen - Störungen nach der Geburt zählen jedoch die postpartale Depression und die postpartale Psychose. Von einer Wochenbettdepression können bis zu 15 Prozent der Mütter betroffen sein.
Diese Mütter berichten über extreme Erschöpfungszustände mit körperlichen Symptomen. Traurigkeit, Schuldgefühle oder auch ambivalente Gefühle dem Kind gegenüber sind typisch. Rund 0,5 Prozent der Mütter erkranken im Wochenbett an einer Psychose, die von schweren Angst-, Erregungs- und Verwirrtheitszuständen begleitet wird.
Die LWL-Klinik Herten für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) behandelt seit vielen Jahren erfolgreich postpartale psychische Störungen auf ihrer Mutter-Kind-Station. Im Rahmen ihrer Fort- und Weiterbildungsreihe soll Zwischenbilanz gezogen werden zusammen mit niedergelassenen Medizinern, Psychologen, Sozialarbeitern und anderen Interessierten beim Fachvortrag "Bindungsstörungen im Postpartum: Die ersten 100 Fälle der Mutter-Kind-Station Herten" mit dem Referenten Dr. med. Luc Turmes, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Herten für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, am Mittwoch, 10.12.2008, von 17:15 Uhr bis 18:30 Uhr, im Barocksaal des Schlosses Herten, im Schlosspark 20, 45699 Herten. Dr. Turmes wird in seinem Referat auf die Krankheitsbilder, die Behandlungsmöglichkeiten der in der Regel gestörten Mutter-Kind-Beziehung sowie auf die vielfältigen Behandlungsmethoden der Mutter-Kind-Einheit in der LWL-Klinik Herten eingehen. Seine Erkenntnisse um die Behandlung von postpartalen psychischen Störungen basieren auf den Behandlungsergebnissen der Jahre 2003 bis 2007, die er im Rahmen seines Vortrages vorstellen wird. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Anmeldungen nimmt Ursel Böhm an der LWL-Klinik Herten, Telefon 02366 802-202, entgegen.