Berlin. . Knapp ein Jahr nach Ausbruch der Ehec-Epidemie sind die deutschen Verbraucher nach Ansicht des Bundesverbraucherministeriums besser vor Lebensmittelinfektionen geschützt. Amtliche Kontrollen sollen engmaschiger werden und bis September soll ein gemeinsamer Krisenstab von Bund und Ländern vereinbart werden.

Ein Jahr nach dem Ausbruch der lebensgefährlichen EHEC-Epidemie wollen Bund und Länder einen Alarm-Plan aufstellen, um Seuchen effektiver bekämpfen zu können. Künftig solle es klare Regeln zur Bildung einer "Task Force Lebensmittelsicherheit" von Bund und Ländern in Krisenfällen geben, kündigte Bernhard Kühnle vom Bundeslandwirtschaftsministerium am Dienstag in Berlin an. Zudem solle geregelt werden, wer in Bund und Ländern mit welchen Informationen an die Öffentlichkeit gehe, um Verwirrungen zu vermeiden. Im Herbst sollten die Verbraucherschutzminister von Bund und Ländern einen entsprechenden Beschluss fassen.

Kühnle sagte, der EHEC-Ausbruch im vergangenem Jahr sei die größte Infektionswelle mit E.coli-Erregern der Nachkriegszeit gewesen. Damals waren 50 Menschen an der Durchfallerkrankung gestorben. Insgesamt waren über 4300 Fälle gemeldet worden. Davon weiteten sich mehr als 850 zu schweren medizinischen Komplikationen aus. Ein Zentrum der Seuche war Hamburg. Die Infektionen waren durch kontaminierte Sprossen und Keimlinge aus Saatgut ausgelöst worden. Importware dieser Samen aus Ägypten gilt als wahrscheinliche Ursache der Epidemie. Bei der Herstellung von Sprossen gelten künftig strengere Hygienevorschriften.

Der wirtschaftliche Schaden durch die EHEC-Epidemie betrug europaweit eine dreistelligen Millionensumme. Zwischenzeitlich waren fälschlicherweise spanische Salatgurken als Träger der gefährlichen Krankheitserreger in Verdacht geraten, darauf brach in Deutschland der Absatz ein. Kühnle erklärte, es seien jedoch in der EU nicht alle zur Entschädigung der Produzenten bereitgestellten Mittel abgerufen worden.

Eine kürzlich in Hamburg registrierte Häufung von EHEC-Fällen sei nicht bedrohlich, sagte Kühnle. Ursache der EHEC-Fälle und welche Lebensmittel in diesen Fällen als Träger infrage kämen, sei unklar. Er verwies darauf, dass es in Deutschland jedes Jahr rund 300 Menschen an EHEC erkranken. (dapd/afp)