Wiesbaden. Wer eine chronische Lebererkrankung hat, ist möglicherweise nicht mehr zur Gänze fahrtüchtig. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin hin. Neben einer gestörten Konzentration und Feinmotorik lässt die Aufmerksamkeit schnell nach und die Reaktionsfähigkeit ab.

Bei Menschen mit chronischen Lebererkrankungen ist häufig die Fahrtüchtigkeit herabgesetzt: Denn wenn die Leber das Blut nicht reinigt, gelangen Gifte in das Gehirn, wie die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) mitteilt. Man spricht in diesem Fall von einer hepatischen Enzephalopathie, die unter anderem Konzentration und Aufmerksamkeit mindert. "Viele Patienten mit Leberzirrhose entwickeln eine hepatische Enzephalopathie", erklärt der Mediziner Dieter Häussinger von der Universität Düsseldorf

Denn eine Zirrhose wirkt sich auch auf andere Organe aus: "Die Leber ist bei einer Zirrhose immer weniger in der Lage, Ammoniak und andere Substanzen aus dem Blut zu entfernen." Die Gifte stammen ursprünglich aus dem Darm, wo sie von Darmbakterien abgesondert werden. Über den Blutweg gelangen sie ins Gehirn. Eine hepatische Enzephalopathie entwickele sich schleichend, sagt Häussinger. Anfangs sei die Konzentration gestört, die Aufmerksamkeit lasse nach, die Reaktionsfähigkeit nehme ab. Häufig ist nach seinen Worten auch die Feinmotorik gestört.

Möglichst früh behandeln lassen

Dies zeigt sich am starken Zittern der Hände. Bereits im Frühstadium ist bei vielen Patienten die Fahrtüchtigkeit herabgesetzt. "Unsere Studien haben gezeigt, dass Menschen mit hepatischer Enzephalopathie häufiger Fahrfehler begehen als andere, jedoch kann im Einzelfall die Fahrtauglichkeit trotzdem erhalten sein", erläutert Häussinger. DGIM-Präsident Joachim Mössner vom Universitätsklinikum Leipzig empfiehlt Betroffenen, sich möglichst früh behandeln zu lassen. Eine rechtzeitige Therapie sei vor allem deshalb wichtig, weil die Hirnschäden oft nicht umkehrbar seien - und auch die Fahrtauglichkeit gehe dauerhaft verloren. (dapd)