Essen. .

Am Vorabend wird es für das Erste Zeit, dass sich was dreht. ARD-Programmchef Volker Herres hofft, dass sich ein Grill-Special mit Tim Mälzer als Erfolgsrezept erweist. Jürgen Overkott sprach mit dem TV-Koch.

Sie geben bei der WM den Anheizer. Was hat denn Fußball mit Essen zu tun?

Na ja, Fußball ist zwar Fußball, und Essen Essen, aber bei der WM, im Sommer, liegt es nahe, den Grill anzuschmeißen.

Es gibt natürlich schon eine Verbindung: Bei der WM nehmen die Fußballer ab – und die Fans zu.

Ich bin Fan.

Aber man muss nicht zwangsläufig bei Fußballabenden dick werden. Servieren Sie den Fans leichte Kost?

Generell sind die Sachen vom Grill etwas leichter - sofern man auf die Mayonnaisen dazu verzichtet. Und dafür man problemlos Ersatz organisieren: Fruchtchutneys, beispielsweise, oder Salate.

Müssen Preise für gute Zutaten immer gepfeffert sein?

Wir müssen auf jeden Fall weg von der Geiz-ist-geil-Mentalität, aber Zutaten müssen nicht zwangsläufig teuer sein. Probleme gibt’s, wenn Leute nur einmal kochen, dann müssen sie alle Zutaten besorgen, bis hin zu Pfeffer und Salz. Und dann wird es unverhältnismäßig teuer. Wenn man aber regelmäßig kocht, stellt man erfreut fest, wie schnell das günstig wird.

Hat der Charme des Grillens etwas mit dem Motto zu tun: In der Kürze liegt die Würze?

Kommt drauf an. Man kann große Teilstücke langsam garen durch indirektes Grillen. Wobei ich festgestellt habe: In Deutschland wird überwiegend direkt gegrillt, die Kohle wird ausgebreitet, dann das Fleisch über den Rost ausbreiten und scharf angrillen. Man kann aber sehr viel kreativer vorgehen: durch indirektes Garen. Das ist prima bei Lammkeulen. Die wiederum sind günstiger Lamb-Chops. Und außerdem kann man mit einer Lammkeule gleich vier bis fünf Leute gleichzeitig beköstigen. Obendrein kann sich der Grillmeister auch selbst mit an den Tisch setzen.

Warum ist Grillen Männersache, Kochen aber Frauensache?

Das ist die alte Feuer-Geschichte, ein Urding. Wenn mir Männer sagen, sie können nicht kochen, frage ich zurück, ob sie grillen. Und so gesehen kochen sie auch, nur die Hitzezufuhr unterscheidet sich.

Stand auch für Sie am Anfang das Feuer?

Die ersten richtigen Essenserinnerungen sind mit Sommerfesten und Grillen verbunden, ganz klar...

...und der Grill stand für Ihr erstes Koch-Erlebnis.

Der Grill stand, aber die Kohle hat nicht gebrannt…

...kein zündendes Erlebnis...

Bei den ersten Mal habe ich immer ein Liter Brennspiritus über die Kohle geschüttet, und das hat man dem Grillgut auch angeschmeckt. Inzwischen kann ich’s.

Wann sind Sie denn beim Fußball auf den Geschmack gekommen?

Ich habe früher beim SC Egenbüttel Fußball gespielt, ich war aber nicht so ein talentierter Spieler und bin dann zum Handball übergewechselt. Gebolzt wurde aber trotzdem, wir hatten einen Bolzplatz gegenüber, da hat sich die Dorfjugend getroffen. Heute bin ich nur noch Torwart, das hat etwas mit konditionellen Schwächen zu tun. Zum HSV-Fan bin 1982 geworden, da habe ich ein Spiel gegen den FC Everton gesehen.

Hat der HSV damals Feinkost geboten?

Der hat gewonnen, und es war eine tolle Atmosphäre, ich war damals zum ersten Mal richtig im Stadion. Das war was ganz Besonderes.

Die WM findet diesmal in Südafrika statt. Gibt’s bei Ih-nen auch was aus dem Gastgeberland auf den Teller?

Ich flieg bald hin, werde mich intensiv mit dem Thema beschäftigen und mache da mal ein bisschen den Topfgucker.

Pottkieker sind eigentlich verpönt. Wie reagieren Sie darauf, wenn Ihnen jemand auf die Finger guckt?

Ich mag das. Wenn jemand fragt, kriegt er auch einen Tipp, wie man Fehler vermeidet. Grundsätzlich rate ich selber machen: Nur vom Zugucken lernt man’s nicht.

Foto: © ARD/NDR/Matthias Haupt