Essen. . Man kann mannhaft das Bohren des Zahnarztes ertragen. Man muss aber nicht. Rund 52 Millionen lokale Anästhesien werden beim Zahnarzt pro Jahr gegeben. Eine Untersuchung ergab, dass Nebenwirkungen in einem Maß auftreten, das fast winziger ist als die Spitze der Spritze. Dennoch grassiert die Angst.

Meist gibt es einen kleinen Stich, dann fängt es an zu kribbeln, bis die Stelle im Mund schließlich gefühllos wird. Die Betäubung beim Zahnarzt macht vielen Menschen Angst. Deshalb stehen Patienten bei einer Behandlung oftmals vor der Frage: Aushalten oder eine Spritze? Viele entscheiden sich dann doch für Letzteres. Schließlich kann man einer Zahnbehandlung mit einem Piks und ohne große Schmerzen entspannter entgegensehen.

Hierzulande werden beim Zahnarzt pro Jahr rund 52 Millionen lokale Anästhesien gegeben. Nebenwirkungen sind dabei sehr selten. Eine Langzeituntersuchung über einen Zeitraum von 25 Jahren (1975 bis 2000) ergab insgesamt 3335 Nebenwirkungen auf 775 Millionen Injektionen. Bei nur einer von 232.384 Betäubungen zeigten sich also überhaupt Nebenwirkungen. Wenn, dann klagten Patienten zum Beispiel über Kreislaufstörungen, Schwindel und Atembeschwerden.

Vor allem Kinder fürchten die Nadel

Und trotzdem: Die Spritze beim Zahnarzt – nicht nur für Erwachsene ein sensibles Thema. Vor allem Kinder haben vor der Nadel großen Respekt. Aus diesem Grund ist gerade bei den kleinen Patienten ein schmerzfreier Ablauf wichtig. Daher machen Zahnmediziner in der Regel die Einstichstelle schon vor dem Einstich mit einem in einer Anästhesielösung getränkten Wattebausch oder einem betäubenden Gel gefühllos.

Eine extrem dünne Kanüle und langsames Einspritzen der Lösung machen dann eine lokale Betäubung im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Kinderspiel. Eltern müssen im Anschluss an eine Zahnbehandlung ihres Kindes allerdings dann sehr darauf achten, dass die Kleinen nicht auf der tauben Lippe oder Wange herumbeißen. Denn das tut spätestens dann weh, wenn die Betäubung nachlässt.

Essen erst nach Ende des Taubheitsgefühls

Um das Risiko von Verletzungen zu vermeiden, empfehlen die Experten von der Initiative proDente e.V., nicht unmittelbar nach der Behandlung bereits wieder zu essen. Damit solle man warten, bis die Betäubung komplett verschwunden ist, so der Rat der Fachleute. Andernfalls bestehe die Gefahr, sich auf die betäubte Lippe zu beißen oder sogar an heißen Speisen oder Getränken zu verbrühen.

Auch sollten Patienten ihren Arzt über eventuelle Vorerkrankungen informieren, damit er die Art und Dosierung der lokalen Betäubung korrekt anpassen kann. Beispielsweise verengt das vielen lokalen Betäubungslösungen beigemengte Adrenalin die Blutgefäße, was etwa bei schweren Herzerkrankungen zu Problemen führen kann. Und auch Diabetiker sowie Patienten mit erhöhtem Blut- oder Augeninnendruck sollten vorsichtig sein. Dann bleibt einzig ein kleiner Piks vom Zahnarztbesuch in Erinnerung.