Dresden. Bei einer Schlaf-Apnoe kommt es in Laufe der Nacht zu wiederholten Atmestillständen. Bereits seit längerem ist bekannt, dass diese Störung zu Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann. Deutsche Forscher fanden jetzt heraus, dass auch das Schlaganfall-Risiko steigt.

Wiederholte Atemaussetzer im Schlaf können das Risiko für einen Schlaganfall und Hirnschädigungen stark erhöhen. Darauf deutet eine Studie deutscher Forscher hin. Sie stellten fest, dass 91 Prozent der von ihnen untersuchten Schlaganfall-Patienten auch unter einer Schlaf-Apnoe litten. Blieb diesen Patienten häufiger als fünfmal pro Nacht die Luft weg, fanden sich in ihrem Gehirn auch Spuren sogenannter stiller Hirninfarkte - kleineren, unbemerkt verlaufenden Schlaganfällen.

"Die überraschend große Häufigkeit von Schlaf-Apnoe bei Patienten mit Schlaganfällen unterstreicht die klinische Bedeutung dieser Störung als Risikofaktor", sagt Studienleiterin Jessica Kepplinger von der Technischen Universität Dresden. Sie stellte die Ergebnisse der Studie jetzt auf der Konferenz der American Stroke Association in New Orleans vor.

Krankheit bleibt oft unerkannt

Bei der Schlaf-Apnoe kommt es im Laufe der Nacht zu wiederholten Atemstillständen. Häufig sind schnarchende Menschen betroffen. Ihre Muskeln um die oberen Atemwege erschlaffen so stark, dass zwischenzeitlich keine Luft mehr hindurchströmen kann. Bereits seit längerem ist bekannt, dass diese Störung Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen kann.

"Die Schlaf-Apnoe bleibt noch immer häufig unerkannt", sagt Kepplinger. Eine frühe Behandlung dieser Störung sei aber wichtig, um das Risiko für stille Hirninfarkte bei diesen Patienten zu senken. Nach Ansicht der Forscher sollte daher die Schlaf-Apnoe zukünftig ähnlich konsequent behandelt werden wie andere Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen wie beispielsweise Bluthochdruck.

Behandelt wird eine Schlaf-Apnoe häufig mit einer Atemmaske. Diese Maske tragen die Patienten nachts über Mund und Nase und bekommen darüber stetig einen leichten Luftstrom in die Atemwege. Der durch den Luftstrom erzeugte leichte Überdruck in den Atemwegen verhindert, dass die Luftröhre zusammenfällt und die Atmung blockiert.

Schlaganfall

Sind Blutbahnen beispielsweise durch Arterienverkalkung oder infolge einer Embolie verengt, droht eine Sauerstoffunterversorgung im Gehirn und damit ein Schlaganfall.
Sind Blutbahnen beispielsweise durch Arterienverkalkung oder infolge einer Embolie verengt, droht eine Sauerstoffunterversorgung im Gehirn und damit ein Schlaganfall. © Knut Vahlensieck
Wer sich sehr gesund und ausgewogen ernährt und außerdem viel Sport treibt, kann das Schlaganfallrisiko verringern. (Bild: Imago)
Wer sich sehr gesund und ausgewogen ernährt und außerdem viel Sport treibt, kann das Schlaganfallrisiko verringern. (Bild: Imago) © imago stock&people
Rauchen, Stress...(Bild: Imago)
Rauchen, Stress...(Bild: Imago) © imago stock&people
... und Alkohol erhöhen dagegen das Schlaganfallrisiko. (Bild: Imago)
... und Alkohol erhöhen dagegen das Schlaganfallrisiko. (Bild: Imago) © imago stock&people
Diabetiker, Menschen mit Herzrhythmus- und Fettstoffwechselstörungen gehören zur Risikogruppe und sollten sich daher regelmäßig vom Arzt untersuchen lassen. (Bild: Imago)
Diabetiker, Menschen mit Herzrhythmus- und Fettstoffwechselstörungen gehören zur Risikogruppe und sollten sich daher regelmäßig vom Arzt untersuchen lassen. (Bild: Imago) © ddp
Die Symptome für einen Schlaganfall hängen davon ab, welcher Teil des Hirns angegriffen ist. (Bild: Imago)
Die Symptome für einen Schlaganfall hängen davon ab, welcher Teil des Hirns angegriffen ist. (Bild: Imago) © imago stock&people
Erste Zeichen können Depression, Sprach- und Bewusstseinsstörungen... (Bild: Imago)
Erste Zeichen können Depression, Sprach- und Bewusstseinsstörungen... (Bild: Imago) © imago stock&people
...Schwindel und Verwirrtheit... (Bild: Imago)
...Schwindel und Verwirrtheit... (Bild: Imago)
... Kopfschmerzen und einseitige Sehstörungen sein.(Bild: Imago)
... Kopfschmerzen und einseitige Sehstörungen sein.(Bild: Imago) © imago stock&people
Der Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem man schnellstmöglich den Notarzt rufen sollte. Denn jede Sekunde zählt. (Bild: Imago)
Der Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem man schnellstmöglich den Notarzt rufen sollte. Denn jede Sekunde zählt. (Bild: Imago) © imago stock&people
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Schlaganfall-Patienten im Schlaflabor untersucht

Für ihre Studie hatten die Forscher Schlaganfall-Patienten sowie Patienten mit Verdacht auf stille Infarkte und andere mit Gefäßverstopfungen assoziierte Schäden in Gehirn untersucht. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 67 Jahren, die Hälfte von ihnen waren Frauen. Bei allen Patienten analysierten Neurologen den Zustand des Gehirns mittels Computertomographie und Magnetresonanztomographie.

Außerdem testeten die Forscher im Schlaflabor, ob diese Patienten unter einer Schlaf-Apnoe litten. Bei 51 von den 56 Schlaganfall-Patienten fanden die Wissenschaftler tatsächlich wiederholte Atemaussetzer im Schlaf. Ein Drittel der Patienten mit schwerer Schlaf-Apnoe hatte Anzeichen für stille Infarkte im Gehirn. "Eine schwere Schlaf-Apnoe erhöhte zudem das Risiko, dass der Schlaganfall bei den Patienten zu einer langfristigen Behinderung führte", sagt Kepplinger. (dapd)