Mülheim..

Die Tätowierung hat eine ganz alte Tradition. Die Hautritzungen dienten in den unterschiedlichsten Kulturkreisen oftmals dazu, Botschaften zu transportieren und Geschichten zu erzählen. Mehr denn je sind die Zeichen auf der Haut heute salonfähig. „Das Thema Haut hat mich schon immer interessiert“, sagt Dore O.

Als Ausrichterin der Gemeinschaftsausstellung der Gruppe AnDer hat sie sich den Tattoo-Salon am Löhberg 43 ausgesucht. Es ist die siebte Schau in der Salon-Reihe. Nah am Thema dran sind alle Arbeiten, die aber nur am morgigen Sonntag von 12 bis 18 Uhr zu sehen sind. Dore O. ist mit einer Vergrößerung eines Polaroid-Fotos vertreten. Es zeigt den Rücken einer jungen Frau mit der Tätowierung einer stilisierten Schildkröte, „auf Tahiti das Zeichen für Trauer“, erläutert Dore O. Dem Kriechtier am Boden folgt ein Engel in den Lüften, der aber im Fallen ist: Zart und filigran, fast schwebend, sind die Federzeichnungen der himmlisch schönen Frauengestalt von Ursula Vehar.

Kunsthaut aus Holzleim

Quasi mit Haut und Haaren hat sich Uwe Dieter Bleil der Sache verschrieben: Er stellte Kunsthaut aus Holzleim her, die er sich auf Körperpartien aufgetragen hat. Darin eingeritzt ist eine Nummer – als Wundmal, das an die Konzentrationslager während der Nazi-Diktatur erinnert, aber auch „als negatives Symbol, wie man Menschen Zeit ihres Lebens markieren kann“.

Heiner Schmitz hat in seinen Fotos aufgegriffen, dass Tattoos häufig zur Vermittlung von Informationen dienten. Sie zeigen die Trennmauer zwischen Israel und der Westbank mit comicähnlichen Malereien. Die dargestellten Situationen, u.a. wie Menschen auf der Rolltreppe die Mauer überwinden, senden politische Botschaften. In gewohnter Präzision präsentiert Christine Lehmann das kalligraphische Zeichen für Tätowierung – mit Nadeln gespickt.