Berlin. . Kinderärzte raten, sofern es möglich ist, von einem “Kaiserschnitt auf Wunsch“ ab. Grund dafür ist ein erhöhtes Risiko, dass zu früh geborenen Babys im ersten Lebensjahr sterben - auch wenn sie nur wenige Wochen zu früh sind.
Auch nur wenige Wochen zu früh geborene Babys haben ein erhöhtes Risiko, im ersten Lebensjahr zu sterben: Darauf hat Christian Poets, Neugeborenenmediziner der Universität Tübingen, bei einer Tagung im Dezember in Berlin hingewiesen.
Dies sei einer der Gründe, warum Kinderärzte - wo immer möglich - von einem "Kaiserschnitt auf Wunsch" abraten müssten. Das erhöhte Sterberisiko ist nach seinen Worten wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass auch nur wenige Wochen zu früh geborene Kinder häufiger ein Atemnotsyndrom haben, sie mehr zu niedrigen Blutzuckerwerten und Auskühlung neigen und auch häufiger nach der Geburt beatmet werden müssen.
Kaiserschnitt birgt Risiken für Babys
Auch der Kaiserschnitt, mit dem diese Kinder oft auf die Welt geholt werden, birgt Risiken. Das Gehirn durchlaufe gerade in den letzten Wochen der Schwangerschaft wesentliche Reifungsprozesse, sagte Poets, der sich auf mehrere aktuelle Studien bezog.
Es sei deshalb nicht verwunderlich, dass vorzeitig auf die Welt geholte Kinder auch ein um 50 bis 60 Prozent erhöhtes Risiko hätten, mit zwei Jahren eine körperliche oder geistige Entwicklungsstörung zu zeigen, später in der Schule nicht richtig mitzukommen oder als Jugendliche ein um 20 Prozent erhöhtes Risiko aufwiesen, wegen schwerer seelischer Störungen eine Krankenhausbehandlung zu benötigen. Aus kinderärztlicher Sicht müsse deshalb von einem "Wunsch-Kaiserschnitt" abgeraten werden, betonte der Experte. (dapd)