Berlin. . Plötzlich mag das Kind nicht mehr auf Opas Schoß sitzen, nicht mehr zum Sport gehen oder es wäscht sich ständig: Eine plötzliche Verhaltensänderung bei Kindern kann ein Hinweis auf sexuellen Missbrauch sein. Eltern sollten mit dem Kind reden und auch kleinste Anzeichen ernst nehmen.

Auf sexuellen Missbrauch reagieren fast alle Kinder mit Verhaltensänderungen. "Plötzlich mag die Tochter beispielsweise nicht mehr auf Opas Schoß sitzen oder den Lieblings-Onkel nicht mehr begrüßen oder aber der Sohn will nicht ins Fußballtraining gehen, obwohl er den Sport so liebt", sagt Frank Häßler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP). Auch plötzliches Interesse an sexuellen Themen oder übermäßige Beschäftigung mit dem eigenen Körper und seinen Sexualorganen könnten Hinweise sein.

Manche Kinder waschen sich ständig, um den Ekel zu entfernen, während sich andere zurückziehen. Einige Betroffene wiederum boykottieren Wasser und Seife, damit der Täter sie ungewaschen vielleicht in Ruhe lässt. Andere zeigen schlechte Schulleistungen, weil sie sich nicht mehr konzentrieren können. Einige Kinder werden sogar besser in der Schule, weil sie dort eine Zuflucht finden. Auch kommt es teilweise zu risikofreudigem Verhalten, weil die Opfer sich wertlos fühlen.

Erste Anzeichen ernst nehmen

"Viele Eltern messen in ihrer Arglosigkeit solchen Veränderungen wenig Bedeutung bei, halten sie für eine vorübergehende Laune", erklärt Häßler. Aber gerade bei unerwartetem Verhalten sei es wichtig, die Motive des Kindes zu hinterfragen. Hätten Eltern einen Verdacht, sollten sie Verhaltensänderungen mit viel Feingefühl ansprechen, Gesprächsbereitschaft signalisieren und dem Kind immer wieder Raum zum Austausch anbieten, rät Häßler. Eltern sollten auch kleinste Anzeichen ernst nehmen und zu ihrem Kind stehen, betont er. (dapd)

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