Strodehne. . Die Tagesklinik Premnitz bietet Alkoholabhängigen eine besondere Form der Therapie: Sie fährt mit den Erkrankten zum Angeln hinaus auf den Gülper See im Havelland. Für einige Patienten bedeutet dies die erste körperliche Anstrengung seit Jahren - und nicht jeder hält sie durch.

Eisiger Wind weht über den Gülper See, kleine Wellen schlagen gegen die rostigen Motorboote und lassen sie schaukeln. Ungemütlich und kalt ist es an Bord. "Das ist kein Spaßausflug", sagt Psychotherapeut Bertram Klitscher. Er und seine Kollegin Doreen Kaluza sind mit ihrer Therapiegruppe für Alkoholkranke der Tagesklinik Premnitz an den See im Havelland gekommen und fahren mit ihnen hinaus zum Fischen. Die Aktion ist Teil des Therapieprogramms. Die Regie bei dem Ausflug führt Fischer Wolfgang Schröder. Er übt diesen Beruf in der vierten Generation aus und ist einer von den drei letzten Fischern auf dem Gülper See.

Seit zwei Jahren fährt er regelmäßig mit den Gruppen aus der Klinik hinaus. Wenn er und sein Mitarbeiter das große Zugnetz auslegen, müssen alle mit anfassen. "Für manche Patienten ist es das erste Mal seit langem, dass sie sich körperlich anstrengen", sagt Kaluza. Sie stammt selbst aus Strodehne am Rande des Gülper Sees und hat die ganze Aktion vor zwei Jahren ins Rollen gebracht. Anstrengend ist die Arbeit tatsächlich, und Fischer Schröder kennt kein Pardon.

Mit dunkelgrünen Wathosen ausgestattet müssen die sechs Männer aus der Therapiegruppe durch das eisige Wasser stapfen und das lange Netz in Position bringen. Manchen läuft der Schweiß die Schläfen hinunter, einer gibt auf und trottet langsam hinterher. "Mit 60 Jahren geht so was nicht mehr", keucht er mit hochrotem Kopf. Die anderen halten durch, manche mehr und manche weniger motiviert.

Einige jammern: zu kalt, zu nass, zu anstrengend. Bei so einem Ausflug könne man wertvolle Beobachtungen machen, erzählt Klitscher. Außerhalb der Klinik verteilten sich die Rollen oft ganz neu. Eher ruhige Typen blühten beim Fischen regelrecht auf und würden vom Ehrgeiz gepackt. "Andere, die sonst eine große Klappe haben, werden auf einmal ganz ruhig", sagt er.

Manche Patienten zeigen beim Ausflug neue Seiten

"Er zum Beispiel überrascht uns heute,", sagt Kaluza und blickt hinüber zu einem 43-Jährigen. Sonst sei er eher jemand, der jammere und sich oft beklage. "Heute hab ich noch nichts von ihm gehört", sagt Kaluza. Tatsächlich packt der Mann ohne zu zögern mit an, holt das Netz ein und befolgt die Anweisungen von Fischer Schröder. Seit drei Wochen sei er nun trocken, erzählt er. Anfangs sei es schwer gewesen. "Aber es wird immer besser."

Zwölf Wochen dauert eine Therapie in der Tagesklinik, sagt Klitscher. Vor allem auf dem Land bevorzugten viele Alkoholkranke diese ambulante Form der Therapie, statt sich stationär behandeln zu lassen. Manche müssten schließlich die Tiere auf dem Hof versorgen, sagt der Therapeut. Andere wollten hingegen vermeiden, für eine Behandlung möglicherweise in eine weit entfernte Stadt reisen zu müssen. Die Erfolgsquote sei aber ähnlich hoch wie bei einer stationären Behandlung, betont Klitscher.

Auch Frust kann die Patienten weiterbringen

"Nicht so dolle", ruft Schröder nun den Männern zu. Er hat Angst, dass ihm die Fische beim Einholen des Netzes abhandenkommen. Bei der ersten Runde ist die Ausbeute eher gering: Vielleicht 20 Fische holt er mit dem Käscher aus dem Wasser. "Schöner ist es natürlich, wenn man viel fängt", sagt Kaluza.

Aber auch der Frust eines schlechten Fangs könne die Patienten weiterbringen. "Sie müssen wieder lernen, mit Emotionen umzugehen." Frust über einen schlechten Fang bleibt den Männern heute erspart: Fischer Schröder hat den richtigen Riecher und lässt sie das Netz in einer Bucht am anderen Ende des Sees noch einmal auslegen.

Das Schwitzen hat sich gelohnt

Als die Beute sich im Netz windet, geht ein Raunen durch die Gruppe - das Frieren und Schwitzen hat sich geloht. Gut zwei Zentner Brassen und Hechte landen auf dem Boot. Erschöpft sitzen sie nach dem dreistündigen Ausflug in den Booten, die sie zurück zu Schröders Fischerhof bringen. Bei den nächsten Sitzungen soll das gemeinsam erlebte ausgewertet werden, sagt Klitscher.

Nicht nur für die Gruppendynamik seien solche Ausflüge gut, meist verbessere sich dadurch auch das Klima zwischen Patienten und Therapeuten. "Schließlich sitzen wir an dem Tag im wahrsten Sinne des Wortes alle in einem Boot". (dapd)

Faszination Mensch

Im Blut jedes einzelnen Menschen befindet sich so viel Eisen, dass man daraus zehn Nägel herstellen könnte. (Bild: Imago)
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Haare sind out. Und das nicht erst seit ein paar Jahren. Forschern zufolge wählen wir evolutionsbedingt einen Partner ohne Körperbehaarung. Ursache: Weniger Haare bedeutet auch weniger Flöhe und Läuse. (Bild: Imago)
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Jeder Mensch blinzelt etwa 15 mal pro Minute – doch warum wird es dabei nicht dunkel? Kurz bevor das Lid geschlossen wird, schaltet das Gehirn das Sehen aus. Das zuletzt gesehene Bild bleibt aktiv. Bei Vögeln klappt das nicht. Sie blinzeln erst mit dem einen, dann mit dem anderen Auge. (Bild: Imago)
Jeder Mensch blinzelt etwa 15 mal pro Minute – doch warum wird es dabei nicht dunkel? Kurz bevor das Lid geschlossen wird, schaltet das Gehirn das Sehen aus. Das zuletzt gesehene Bild bleibt aktiv. Bei Vögeln klappt das nicht. Sie blinzeln erst mit dem einen, dann mit dem anderen Auge. (Bild: Imago) © imago stock&people
Brot, Gemüse, Obst, Pizza, Schokolade - Jeder Mensch isst im Laufe seines Lebens etwa 30 Tonnen. (Bild: Imago)
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Mit Zitrone zum Putzen erziehen: Holländische Forscher fanden heraus, dass Zitronenduft die Lust zum Putzen dreimal so wahrscheinlich macht. (Bild: Imago)
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Wenn man alle Nerven aus dem Körper mit einander verknoten könnte, wären sie 768 800 Kilometer lang. Das würde bis zum Mond und zurück reichen. (Bild: Imago)
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Schmerzen lassen das Gehirn schrumpfen: Forscher fanden heraus, dass bei Rückenschmerzen bis zu elf Prozent Hirnsubstanz verloren gehen können. 
(Bild: Imago)
Schmerzen lassen das Gehirn schrumpfen: Forscher fanden heraus, dass bei Rückenschmerzen bis zu elf Prozent Hirnsubstanz verloren gehen können. (Bild: Imago) © imago stock&people
Abends noch ein Gläschen Rotwein getrunken und auf einmal wird man ganz müde. Nicht der Stress des Tages ist Schuld, sondern der Wein. Denn in den Schalen der Trauben steckt Melatonin, das Schlafhormon. (Bild: Imago)
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Um einen Computer mit der Leistung des Gehirns zu schaffen, bräuchte man mindestens 10 Milliarden Prozessoren. (Bild: Imago)
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Kindersegen: Eine Frau könnte in ihrem Leben 450 Kinder gebären, denn so oft erlebt sie ihren Eisprung. (Bild: Imago)
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Das Herz schlägt links? Nicht bei allen Menschen. Etwa 5000 Deutsche müssen die Hand auf die rechte Seite legen, um den Herzschlag zu spüren. Bei ihnen liegen alle Organe spiegelverkehrt. Wissenschaftler bezeichnen das als Situs Inversus. (Bild: Imago)
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In jeder Sekunde sterben 5000 Zellen im Körper. Doch keine Panik: Gleichzeitig werden genauso viele neu gebildet. (Bild: Imago)
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Deshalb sind die Zellen eines 90 jährigen Menschen nicht 90, sondern erst 15 Jahre alt. (Bild: Imago)
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Sportliche Mütter bekommen kluge Kinder. Jedenfalls ist das bei Mäusen so – Forscher ließen die Weibchen täglich auf dem Laufrad trainieren. Ergebnis: Die Babys bildeten im Hirn mehr Nervenzellen aus, als die der bewegungsfaulen Mütter. (Bild: Imago)
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Der körpereigene Hautschutz hat eine lange Anlaufzeit: Die Haut braucht 24 Stunden um ihren Schutzfilm zu regenerieren. Wir waschen ihn aber jeden Morgen ab. (Bild: Imago)
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Unser Herz pumpt das Blut durch den Körper mit einer Leistung von 60 Watt - so viel wie eine handelsübliche Glühbirne. (Bild: Imago)
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Ganz ohne Nebenwirkungen können Depressionen weggeschaukelt werden - und zwar mit einem Schaukelstuhl. Das fand die amerikanische Forscherin Nancy Watson heraus. Nach der Therapie brauchten die Betroffenen deutlich weniger Medikamente. (Bild: Imago)
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Warum leben Frauen länger? Forscher vermuten, nicht nur der Hormonhaushalt ist der Grund, sondern auch das bessere Gesundheitsverhalten. Statistisch gesehen rauchen Männer mehr und trinken öfter Alkohol. Außerdem ernähren sie sich ungesünder. (Bild: Imago)
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