Hamburg. Wenn Mädchen und junge Frauen kurz vor oder während ihrer Regelblutung Schmerzen haben, bekommen sie oft zu hören, dass dies normal sei. Doch bei etwa zehn Prozent der Frauen ist eine Endometriose ursächlich.
Viele Frauen haben kurz vor und während der Regelblutung Schmerzen. "Töchter hören noch heute häufig von ihren Müttern, dass diese Schmerzen eben einfach dazugehören", sagt Christoph Keck, Gynäkologe am Endokrinologikum Hamburg. Aber Schmerzen im Unterbauch sollte auf jeden Fall auf den Grund gegangen werden, denn bei geschätzten zehn Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter sei eine Endometriose ursächlich.
Die Endometriose ist eine oft schmerzhafte Wucherung der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Häufig seien die Endometrioseherde am Bauchfell im kleinen Becken, auf den Eierstöcken oder auf den Haltebändern der Gebärmutter zu finden. "Und es dauert im Durchschnitt sechs lange Jahre von den ersten Symptomen bis zur eigentlichen Diagnose", sagt Keck.
Zweite oder dritte Meinung einholen
Eine Zeit, die für die betroffenen Frauen zur Hölle werden könne. "Ein Grund für die lange Zeit bis zur Diagnose ist, dass sowohl die betroffenen Frauen als auch die behandelnden Ärzte die Schmerzen häufig als normal und dazugehörig hinnehmen", sagt Keck. Außerdem sei eine Endometriose nur durch eine Bauchspiegelung zweifelsfrei zu diagnostizieren und einen solchen Eingriff wollten viele Ärzte ihren Patientinnen ersparen.
Bei der Diagnose helfen könnten ein Zykluskalender und intensive Gespräche mit dem behandelnden Arzt. "Der Arzt sollte sich umfassend über die Schmerzen informieren", sagt Keck. "Und beispielsweise danach fragen, ob die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang auftreten." Die betroffenen Frauen sollten außerdem darauf insistieren, dass wirklich alles abgeklärt werde. Im Zweifel sollte auch eine zweite oder dritte Meinung eingeholt werden.(dapd)