Essen. . Unsere Serie „Gesund von A bis Z“ gibt in loser Folge in 26 Artikeln quer durch das Alphabet Tipps zur Gesundheit. Heute: Wie wichtig Bewegung wirklich ist - und welche Bewegungen man vermeiden sollte.

Wer rastet der rostet. „Daher sollte sich der Mensch mindestens vier Tage die Woche, besser noch jeden Tag, 30 Minuten moderat körperlich bewegen“, sagt Klaus Möhlendick, Diplom-Sportwissenschaftler bei der BARMER GEK in Wuppertal, und beruft sich dabei auf das American College of Sports Medicine. Doch was bedeutet moderat bewegen? Muss es dazu gleich immer Sport sein?

„Moderat meint beispielsweise ein flottes Gehen, das den Atem schwerer werden lässt.“ Die 30 Minuten können, müssen aber nicht zwangsläufig sportlich gefüllt sein. „Früher wurde Bewegung nur rein sportlich gesehen. Wie oft gehe ich zum Tischtennistraining, zum Joggen oder Schwimmen? Sport ist eine Art von körperlicher Aktivität und eine historisch definierte Bezeichnung, die bis heute oft mit dem Begriff Bewegung gleichgesetzt wird“, sagt Möhlendick. Sport müsse jedoch vielmehr als Untergruppe von körperlicher Bewegung verstanden werden. Er ist ein Oberbegriff für Leistungssport, Wettkämpfe, Fitness- und Freizeitaktivitäten, beinhaltet aber keine Arbeiten im Haushalt, kein Treppensteigen, keine Transportwege.

Hausarbeit fördert die Bewegung

„Wenn ein Mensch 10 Minuten flott zum Bäcker hingeht und die Wegstrecke wieder zurück nimmt, hat er sich bereits 20 Minuten moderat bewegt. Trotzdem würden wir in dem Zusammenhang nicht von Sport sprechen“, sagt Möhlendick. Der Gang zum Bäcker gehört zu den Transportwegen und ist somit eine Form der körperlichen Bewegung, wie Bügeln, Staubsaugen, die Küche wischen oder mit dem Besen das Laub vor der Haustür zusammenkehren. Der Bewegungsbegriff ist damit weiter gefasst als die Bezeichnung Sport.

Wer Sport treiben möchte, dem rät Möhlendick zu Ausdauersportarten mit einem geringen Verletzungsrisiko. Darunter falle Schwimmen, Walking, sprich flottes Gehen, oder eine Radtour. Die Wahl der Sportart hänge nicht zuletzt vom Alter und dem individuellen Fitnesszustand ab. „Jogging ist grundsätzlich auch eine gute Sportart, könnte für Übergewichtige aber schon wieder ein zu hohes Verletzungsrisiko bergen, weil es die Gelenke zu stark belastet.“

Bewegung senkt Risiko einer Diabeteserkrankung

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Wissenschaftliche Evaluationen belegen, dass körperliche Bewegung Risiken entgegen wirkt. „Ausdauersportarten wirken besonders positiv auf das Herz-Kreislaufsystem, das bei einer Störung ein Auslöser von Bluthochdruck sein kann, der wiederum einen Gehirnschlag oder Herzinfarkt hervorrufen kann“, erklärt Möhlendick. Darüber hinaus senkt ausreichend Bewegung das Risiko von Rückenproblemen, altersbedingten Stürzen, einer Diabeteserkrankung oder Übergewicht. Doch bringt eine Schwalbe noch keinen Sommer. Gerade für übergewichtige Menschen sind drei Punkte, die für das Abnehmen miteinander kombiniert werden müssen, wichtig: Gute Ernährung, mehr Bewegung und ein gesundheitsbewusstes Verhalten.

„Der Mensch ist bequem und erledigt heutzutage viele sitzende Tätigkeiten. Er schaut Fernsehen, sitzt vor dem Computer, liest ein Buch und isst dabei meist noch Süßigkeiten. Wenn ich abnehmen möchte oder vielleicht sogar muss, dann muss auch das Verhalten geändert werden.“ Mit anderen Worten: Es muss Bewegung in den Alltag kommen. Wenn sich der Mensch bewegt, werden die Muskeln beansprucht, der Grundumsatz, das heißt, die Energiemenge, die der Körper benötigt, steigt und der Kalorienverbrauch wird angekurbelt. „Wer sich 30 Minuten moderat am Tag bewegt, der verliert etwa 200 Kilokalorien mehr.“ Möhlendick rät auch zu regelmäßigen Dehn- und Beweglichkeitsübungen sowie Krafttraining. „Gerade im Alter steigert das die Koordinationsfähigkeit und schützt so besser vor Stürzen.“

Bewegung führt zur Entspannung

Neben dem Vorbeugen gesundheitlicher Risiken, kann Bewegung zudem eine Form der Entspannung sein und das psychische Wohlbefinden steigern. „Sie kann Depressionen lösen, die Stimmung des Menschen verbessern und das eigene Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen stärken“, sagt Möhlendick. „Wer regelmäßig in Bewegung bleibt, der steigert seine Lebensqualität und nicht zuletzt seine Lebenserwartung“.