Berlin. . Um die sexuelle Gesundheit der Deutschen sorgen sich die Grünen. Deshalb fordern sie mehr Informationen über giftige Chemikalien in Sexspielzeugen wie Dildos und Vibratoren. Dabei dürfe es keine falsche Scham oder Tabus geben.

Die Fraktion der Grünen im Bundestag verlangt von der Bundesregierung ein energisches Einschreiten gegen Weichmacher und andere giftige Chemikalien in Sexspielzeugen. Mit einer am Mittwoch bekannt gemachten kleinen Anfrage will die Partei in Erfahrung bringen, ob es überhaupt Grenzwerte für die unter anderem potenziell krebserregenden Stoffe in Dildos, Vibratoren und ähnlichen Geräten gibt, wer diese eventuell kontrolliert und was zur Reduktion der Belastung geplant ist.

Weichmacher können Krebs verursachen

„Verbraucherschutz muss auch da ansetzen, wo es um sexuelle Gesundheit geht. Falsche Scham oder vermeintliche Tabus dürfen Verbraucherinformation und Kontrolle nicht behindern“, erklärte der erste parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, am Mittwoch in Berlin. Hintergrund der Anfrage seien Studien aus den vergangenen Jahren, die einen erschreckend hohen Anteil von Phthalaten, anderen Weichmachern und gesundheitsgefährlichen Stoffen in der Kunststoffmasse nachwiesen, aus der Dildos und andere Sexspielzeuge bestehen.

Phthalate stehen im Verdacht, den menschlichen Hormonhaushalt zu stören und unter anderem etwa Unfruchtbarkeit und Diabetes auszulösen. Andere Weichmacher sollen auch Krebs verursachen. Innerhalb der EU ist der Einsatz von bestimmten Phthalaten, etwa in Kinderspielzeug, verboten. Nach der Spielzeugrichtlinie gelte bereits ein Weichmacher-Anteil von 0,1 Prozent als unzulässig, schreiben die Grünen in ihrer Anfrage. Sexspielzeuge bestünden den Studien aber sogar aus bis zu 58 Prozent aus diesen Chemikalien. (afp)