Lübeck. .
Die Ermittlungen zur Ursache der gefährlichen Ehec-Darminfektionen führt nach Lübeck. Nach einem Medienbericht sind 17 Menschen nach dem Besuch eines Lübecker Restaurants erkrankt, ein Frau starb.
Bei den Ermittlungen zur Ursache der gefährlichen Ehec-Darminfektionen in Deutschland führt einem Zeitungsbericht eine Spur in ein Lübecker Restaurant. Wie die „Lübecker Nachrichten“ am Samstag berichteten, erkrankten 17 Menschen nach einem Besuch in dem Lokal. Ein Lübecker Mikrobiologe wurde mit den Worten zitiert, das Restaurant treffe keine Schuld. „Allerdings kann die Lieferantenkette möglicherweise den entscheidenden Hinweis geben, wie der Erreger in Umlauf gekommen ist.“
Dem Blatt zufolge besuchten die Erkrankten das Restaurant zwischen dem 12. und dem 14. Mai. „Bemerkenswert ist, dass es sich bei den Erkrankten um Teilnehmer unterschiedlicher Gruppen handelt“, sagte der Wissenschaftler dem Blatt. Einige Besucher waren der Zeitung zufolge Mitglieder einer Gruppe der Deutschen Steuergewerkschaft. „Bislang wissen wir von acht, teilweise sehr schweren Fällen. Eine Teilnehmerin aus Nordrhein-Westfalen ist verstorben“, sagt Gewerkschaftschef Dieter Ondracek.
Das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtete, der Ausbruch der Epidemie falle womöglich mit dem Hamburger Hafengeburtstag Anfang Mai zusammen. Diese These werde intern beim Robert-Koch-Institut favorisiert, schrieb das Blatt in einer Vorabmeldung unter Berufung auf RKI-Kreise. Der zeitliche Abstand zwischen dem Fest und den ersten Erkrankungen im Hamburger Uniklinikum würde demnach dem typischen Verlauf einer Ehec-Erkrankung entsprechen.
Zahl der Fälle steigt auf mehr als 1200, 520 leiden an HUS, bislang 19 Tote
Hamburg und Schleswig-Holstein sind - gerechnet auf die Bevölkerungszahl - nach Behördenangaben bislang am stärksten von den Ehec-Infektionen betroffen. Bei vielen Patienten entwickelt sich zudem das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), das lebensgefährlich ist und zu einem Nierenversagen führen kann.
Die Zahl der beim Robert-Koch-Institut gemeldeten EHEC-Erkrankungen stieg unterdessen weiter: Bis Freitagnachmittag registrierte das RKI 1213 Fälle, 520 Patienten litten an HUS. Bundesweit werden mittlerweile mindestens 19 Todesfälle mit EHEC in Verbindung gebracht.
Ehec Verdacht bei zwei in Deutschland stationierten Angehörigen des US-Militärs
Auch bei zwei in Deutschland stationierten Angehörigen des US-Militärs gibt es einen Ehec-Verdacht. Das teilte das staatliche Zentrum für die Eindämmung von Erkrankungen (CDC) der USA in Atlanta am Freitagabend mit. Zuvor hatten drei Erwachsene aus den Vereinigten Staaten nach ihrer Rückkehr aus Deutschland Anzeichen der lebensgefährlichen Ehec-Komplikation, dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), entwickelt. Allerdings ist nach Angaben der Behörden noch nicht sicher, ob sie sich am deutschen Ehec-Erreger ansteckten.
Die US-Lebensmittelbehörde untersucht vorsorglich Gemüselieferungen aus Spanien und Deutschland. Allerdings gaben die Behörden an, nicht mit einer Verbreitung des Erregers in die USA zu rechnen. Der Großteil des in den USA im Sommer verzehrten Gemüses wird im Land selber angebaut oder stammt aus Mexiko und Kanada. Weniger als 0,2 Prozent der eingeführten Gurken, Salate und Tomaten stammen der Lebensmittelbehörde zufolge aus Spanien oder Deutschland. (rtr/dapd)