Leipzig.. Seit Anfang der 1990er Jahre hat sich die Anzahl adipöser Kinder verdoppelt. Fettleibigen Erwachsenen wird zur Behandlung oft der Magen verkleinert. Mittlerweile wird diese Methode auch bei fettleibigen Kindern angewandt.

Mediziner propagieren Magenverkleinerung bei fettleibigen Kindern Leipzig. Zur Behandlung fettleibiger Jugendlicher mit Diabetes werden nach Ansicht von Medizinern künftig sonst nur bei Erwachsenen übliche chirurgische Maßnahmen zur Gewichtsverringerung eine immer wichtigere Rolle spielen. Die Zahl der adipösen Kinder habe sich seit Anfang der 1990er Jahre in Deutschland verdoppelt, Kinder mit Diabetes vom Typ II gebe es sogar zwanzigmal so viele wie noch vor 20 Jahren, sagte der Direktor der Klinik und Poliklinik der Uniklinik Leipzig, Holger Till, am Mittwoch anlässlich der 46. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) in Leipzig.

Magenverkleinerung bei Diabetes

Jährlich erkrankten bundesweit rund 200 fettleibige Kinder im Alter zwischen 12 und 19 Jahren an Diabetes Typ II, sagte Till. Bei sieben Kindern habe man sich daher in den vergangenen Jahren entschieden, ihren Magen chirurgisch zu verkleinern und so das Übergewicht abzubauen und langfristig auch die Diabetes in den Griff zu bekommen.

Eine solche Operation dürfe zwar immer nur letztes Mittel sein, wenn die Jugendlichen erfolglos austherapiert seien und auch nur an spezialisierten Kliniken vorgenommen werden, sagte Till. Es sei aber ein gangbarer Weg, diesen jungen Menschen wieder zu Lebensqualität zu verhelfen und ihnen eine Perspektive aufzuzeigen. Für den Chirurgen sei ein solcher Eingriff auch ethisch eine schwierige Frage. Alle sieben Fälle seien daher zuvor auch der Ethikkommission vorgelegt worden, sagte Till weiter. Denn der Eingriff sei schwerwiegend und nicht reversibel.

Schlauchmagen-Methode

An der Uniklinik Leipzig arbeitet man laut Till mit der sogenannten Schlauchmagen-Methode, bei der der Magen des Jugendlichen zu einer J-Form verkleinert wird. Der Mageninhalt umfasse dann nur noch rund 150 Milliliter, auch Hunger-Botenstoffe würden kaum noch produziert. Die Kosten für den Eingriff samt Vor- und Nachsorge bezifferte Till auf 400.000 Euro. Die gesetzlichen Krankenkassen kommen dafür zurzeit nur selten auf.

Junge Essens-Forscher

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Osterferienprogramm im KITZ.do am 19.04.2011. Kinder untersuchen Lebensmittel, Thema gesunde Ernährung.  Foto: Knut Vahlensieck
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Zur Tagung der DDG werden ab 1. Juni rund 7.000 Wissenschaftler, Mediziner und Fachkräfte in Leipzig erwartet. Deutschlandweit leiden laut DDG rund sieben Millionen Menschen an Diabetes, bei weiteren rund drei Millionen wird eine solche Erkrankung vermutet, ist aber nicht diagnostiziert. Bei den Kindern gelten neun Prozent als übergewichtig, weitere sechs Prozent als fettleibig. (dapd)