Essen.. Bildung macht nicht nur schlau, sondern auch schlank: Das ist das simpelste Fazit, das man aus der Auftaktveranstaltung zum Bildungsbericht Ruhr ziehen kann. Als erstes Ballungszentrum hat das Ruhrgebiet einen derartigen Bericht in Auftrag gegeben.
Bildung macht nicht nur schlau, sondern auch schlank: Das ist das simpelste Fazit, das man aus der Auftaktveranstaltung zum Bildungsbericht Ruhr ziehen kann. Denn jetzt schon lässt sich aus den bereits vorliegenden Zahlen ablesen: Je besser die Bildung, desto geringer beispielsweise die Kinderarmut und damit auch die Neigung zu Übergewicht bei Schulanfängern.
Als erstes Ballungszentrum Deutschlands hat das Ruhrgebiet die Erarbeitung eines Bildungsberichtes in Auftrag gegeben. Konzept und Zielsetzung stellten Ruhrverband, die Mercator-Stiftung und die Revier-Unis Bochum, Duisburg-Essen und Dortmund gestern in der Essener Philharmonie vor.
Schaut man sich Grafiken an, die dem Bildungsbericht Ruhr bereits vorliegen, erkennt man eine kleinräumige Konzentration von Problemlagen, auch städteübergreifend. Der Bericht, der immerhin 500 000 Euro für die Arbeit von namhaften Bildungsforschern aus dem Revier kosten wird, soll vor allem anregen: Wo und wann welche Institutionen und Verbände am besten ansetzen, vor allem aber sich besser verzahnen können.
Übergewichts-Quote
Nehmen wir noch einmal das Beispiel Kinderarmut und Adipositas: In Duisburg, Herne und Gelsenkirchen ist die Kinderarmut bei unter Sechsjährigen mit 40 Prozent und entsprechender Übergewichts-Quote von rund sieben Prozent am größten. Genau in diesen Städten ist auch die Quote der Vorsorgeuntersuchungen von Kindergartenkindern am geringsten.
Bildung soll gerade im Ruhrgebiet eine besondere Ressource werden: „2017/2018 schließen hier die letzten Zechen, spätestens dann gibt es ganz speziellen Bedarf“, sagte Winfried Kneip von der Mercator-Stiftung mit einem Blick auf das Ende eines gewaltigen Strukturwandels.
Ruhrgebiets-typisches Kirchturmdenken
In sechs Modulen erarbeiten Wissenschaftler Handlungsanregungen im Bildungsbereich. Das fängt bei frühkindlicher Bildung an, geht von den allgemeinen Schulen über die berufliche Bildung und Weiterbildung bis zur Hochschulbildung und zum informellen Lernen.
Der Koordinator des Bildungsberichtes Ruhr, der Dortmunder Professor Wilfried Bos, machte deutlich, dass gerade das Ruhrgebiets-typische Kirchturmdenken für das Projekt denkbar untauglich sei.
Mülheims Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld forderte eine Bildungspolitik mit mehr Chancengleichheit für sozial Schwächere. Weil: „Bildung ist wichtig für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft – und unserer Region.“