Heidelberg. . 76,1 Prozent der deutschen Bundesbürger wünschen sich rauchfreie Gaststätten - so viele wie nie zuvor. Dennoch wird in den meisten Lokalen gegen den Nichtraucherschutz verstoßen. Das fand das Deutsche Krebsforschungszentrum heraus.

Strengere Rauchverbote in Deutschland fordern Gesundheitsorganisationen zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai. Auf einer Pressekonferenz der Deutschen Krebshilfe stellte das Deutsche Krebsforschungszentrum am Dienstag die Ergebnisse einer Kontrolle von 2939 Gaststätten in zehn Bundesländern vor: Demnach wird in Lokalen dauernd gegen Nichtraucherschutz-Gesetze verstoßen. Zugleich jedoch sind so viele Bundesbürger wie nie zuvor - nämlich 76,1 Prozent - für rauchfreie Gaststätten, wie eine repräsentative Umfrage für das Krebsforschungszentrum ergeben hat.

"Die Realität sind anders aus"

Seit 2005 befragt die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) jedes Jahr im Februar die Bundesbürger nach ihrer Einstellung. Jahr für Jahr stieg die Zahl derjenigen, die sich rauchfreie Gaststätten wünschen - von 53 Prozent im Jahr 2005 auf 73 Prozent im Jahr 2009. Im Februar 2011 befürworteten 81 Prozent der Frauen und 71 Prozent der Männer rauchfreie Lokale. Befragt wurden rund 2000 Deutsche ab 16 Jahren. Das Krebsforschungszentrum hebt hervor, dass unter den Wählern aller großen Parteien mindestens 70 Prozent für Rauchverbote sind, am höchsten ist der Anteil bei CDU/CSU-Anhängern mit 83 Prozent.

Zukunft verraucht?

 Avan Adulkarim und Tamara Müller (l-r) hören mit einem Stetoskop die Lunge ab. Studentin Katja Rüdiger sieht zu.
Avan Adulkarim und Tamara Müller (l-r) hören mit einem Stetoskop die Lunge ab. Studentin Katja Rüdiger sieht zu. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Abhören mit dem Stethoskop.
Abhören mit dem Stethoskop. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Die Veranstaltung steht unter dem Titel
Die Veranstaltung steht unter dem Titel "Und deine Zukunft verraucht?" © Ingo Otto / WAZ FotoPool
 Halime Benli bläst in ein Gerät zur Überprüfung der Lungenfunktion.
Halime Benli bläst in ein Gerät zur Überprüfung der Lungenfunktion. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
 Sandra Specker, Jürgen Höppner und Hanna Abel sehen sich eine Raucherlunge an.
Sandra Specker, Jürgen Höppner und Hanna Abel sehen sich eine Raucherlunge an. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
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© Ingo Otto / WAZ FotoPool
 Ein Student zeigt eine Raucherlunge.
Ein Student zeigt eine Raucherlunge. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
 Sarah Dahl misst ihren Kohlenmonoxidgehalt in der Lungen.
Sarah Dahl misst ihren Kohlenmonoxidgehalt in der Lungen. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
. . . das war die letzte Zigarette. . .
. . . das war die letzte Zigarette. . . © Ingo Otto / WAZ FotoPool
 Student Dennis Kost bläst in ein Peak Flow Meßgerät. Damit wird die Lungenfunktion getestet.
Student Dennis Kost bläst in ein Peak Flow Meßgerät. Damit wird die Lungenfunktion getestet. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Ein Student zeigt auf ein Raucherbein.
Ein Student zeigt auf ein Raucherbein. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
 Sandra Specker, Hanna Abel, Jürgen Höppner, Jennifer Sunnen sehen sich das Modell einer Lunge an.
Sandra Specker, Hanna Abel, Jürgen Höppner, Jennifer Sunnen sehen sich das Modell einer Lunge an. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Medizinstudenten der Ruhr Universität Bochum informieren in Workshops über die Gefahren des Rauchens. Fotos: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Medizinstudenten der Ruhr Universität Bochum informieren in Workshops über die Gefahren des Rauchens. Fotos: Ingo Otto / WAZ FotoPool © Ingo Otto / WAZ FotoPool
 Sandra Specker, Hanna Abel, Jürgen Höppner, Jennifer Sunnen und Studentin Elisabeth Wilden sehen sich das Modell einer Lunge an.
Sandra Specker, Hanna Abel, Jürgen Höppner, Jennifer Sunnen und Studentin Elisabeth Wilden sehen sich das Modell einer Lunge an. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
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"Die Realität ist anders", meint das Aktionsbündnis Nichtrauchen aus zehn großen Gesundheitsorganisationen. "Über 80 Prozent der Kneipen und Bars und mehr als 90 Prozent der Spielhallen in Deutschland sind nach wie vor verqualmt", kritisierte Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum.

Jährlich mehr als 110.000 Sterbefälle

Das Aktionsbündnis fordert ein bundesweit einheitliches Nichtraucherschutz-Gesetz. Dafür sind der Umfrage zufolge auch 71,1 Prozent der Bevölkerung. Die Gesundheitsorganisationen kritisieren, dass die 16 unterschiedlichen Gesetze der Länder einen "Flickenteppich" ergeben. Sie fordern unter anderem ein Tabakwerbeverbot und die Offenlegung sämtlicher Inhaltsstoffe von Tabakwaren.

Die Deutsche Krebshilfe hob positiv hervor, dass sich schon einiges getan habe. So seien die Raucherquoten bei Jugendlichen deutlich gesunken auf derzeit etwa 15 Prozent. Die Krebshilfe betonte aber auch, dass jährlich mehr als 110.000 Menschen in Deutschland an den Folgen des Rauchens sterben. (dapd)

Promi-Raucher aufgepasst!

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War immerhin "Pfeifenraucher des Jahres 2000": Literaturnobelpreisträger Günter Grass.
Ein leidenschaftlicher Kettenraucher: Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt.
Ein leidenschaftlicher Kettenraucher: Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt. © imago stock&people
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Und auch er war Kanzler und Pfeifenraucher: Helmut Kohl. © imago stock&people
Raucht weiter - trotz fünf Bypässen: Schauspieler Gérard Depardieu.
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Kann die Finger nicht von den Zigarren lassen: Lebemann Rudi Assauer. © imago sportfotodienst imago
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Ein Pfeifchen in Ehren... Ex-Verteidigungsminister Peter Struck mag es gemütlich. © WP
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