Duisburg..

Rauchen oder nicht rauchen? Das ist „schon wieder“ die Frage, über die nach dem Volksentscheid in Bayern bei uns debattiert wird. Die Dehoga befürchtet: Ein striktes Rauchverbot würde den NRW-Gastronomen erheblich zusetzen.

„Getränke, Gespräche und dazu eine Zigarette. Das sind die drei Säulen, auf denen eine erfolgreiche Kneipe steht“, erklärt Thorsten Hellweg, Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) NRW. Ein striktes Rauchverbot wie es via Volksentscheid am Sonntag in Bayern durchgesetzt wurde, würde der hiesigen Gastronomie spürbar zusetzen, befürchtet Hellweg.

Aus Sicht der Dehoga gäbe es auch gar keinen Grund, eine neue Diskussion über das Nichtraucherschutzgesetz vom Zaun zu brechen. „In NRW funktioniert das System der friedlichen Koexistenz doch sehr gut. Hier kann man selbst entscheiden, ob man eine Lokalität aufsucht, in der geraucht werden darf oder eine Wirtschaft bevorzugt, in der das Rauchen untersagt ist“, sagt Thorsten Hellweg. Von Bayern lernen hieße in diesem Fall jedenfalls nicht siegen lernen. Denn laut Dehoga sei mit einer Änderung nach dem Beispiel des Freistaats, die Existenz der Kneipen an Rhein und Ruhr gefährdet. Schon jetzt merke man in der Gastronomiebranche Einschnitte. „In Restaurants beispielsweise ist die Verweildauer der Gäste deutlich zurückgegangen. Offenbar möchten viele nach dem Essen noch eine Zigarette rauchen. Wenn das nicht gestattet ist, dann gehen die meisten Kunden halt eher“, klagt der Dehoga-Sprecher. Längere Verweildauer hingegen sei auch mit dem einen oder anderen Getränk mehr verbunden und spüle folglich auch mehr Geld in die Kassen der Lokalitäten.

Die Duisburger Landtagsabgeordneten Thomas Mahlberg (CDU) und Sören Link (SPD) hingegen haben eine ganz andere Meinung als der Hotel- und Gaststättenverband. „Ich finde den Ausgang des Bürgerentscheids sehr positiv und glaube, dass unsere halbherzige Lösung geändert werden muss“, so Mahlberg, überhaupt solle es eine einheitliche Regelung für das ganze Bundesgebiet geben. „In Skandinavien hat auch niemand ein Problem mit dem Nichtraucherschutzgesetz. Dort gehen die Leute sogar in Diskotheken vor die Tür, wenn sie rauchen wollen.“ Und in Irland beispielsweise sei die Existenz der Pubs auch nicht bedroht, nur weil die Gäste nicht drinnen rauchen dürften. Neben dem „echten“ Schutz der Nichtraucher durch eine Gesetzesänderung hätte das Qualmverbot auch noch einen weiteren großen Vorteil. „Es ist ein Hochgenuss, wenn die Klamotten nicht stinken“, sagt Thomas Mahlberg. Er selber ist zwar Nichtraucher, möchte aber niemandem das „Rauchvergnügen“ absprechen. Deshalb habe er Zuhause auch mit seiner rauchenden Frau eine Übereinkunft getroffen, dass nur auf der Terrasse oder im Winter vor dem Kamin geraucht werden dürfe.

SPD-Landespolitiker Sören Link fordert auch ein Ende der „leidigen Regelung mit Ausnahmen“ und einen effektiven Nichtraucherschutz in NRW. „Es muss einfache und klare Regeln geben. Wenn sich alle, ohne Ausnahme, an diese Gesetze halten müssen, dann kann das für die Kneipen auch keinen Nachteil bedeuten“, sagt Sören Link. Einen Volksentscheid hält er zwar für möglich, sieht aber nicht die Notwendigkeit. „Ich glaube, dass die Politik dazu in der Lage sein sollte, das auch selber hinzukriegen.“ Obwohl Sören Link selber Raucher ist, wünscht er sich vor allem für die Wirte, Kellner und Gäste einen effektiven Gesundheitsschutz. Er selbst habe jedenfalls kein Problem, vor die Tür zu gehen, um eine Zigarette zu rauchen.