Rödermark. . Einer von 500 Deutschen leidet unter Glutenunverträglichkeit. Diese Überempfindlichkeit gegen Klebe-Eiweiß löst unangenehme Symptome wie Durchfall und Knochenschmerzen aus. Helfen kann nur eine grundlegende Umstellung der Ernährungsgewohnheiten.
Ständiger Durchfall, Gewichtsverlust und Knochenschmerzen sind Symptome der Glutenunverträglichkeit. Einer von 500 Deutschen leidet unter dieser chronischen Krankheit. "Bei einer Glutenunverträglichkeit reagiert der Körper überempfindlich auf das Klebeeiweiß, das Bestandteil von Getreide ist", sagt Ernährungswissenschaftlerin Ingrid Acker aus Rödermark. Das Gluten greife die Schleimhaut des Dünndarms an und beeinträchtige die Darmfunktion. In der Folge sei die Aufnahme von Nährstoffen erschwert. Es könne zu schweren Mangelerscheinungen kommen.
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Viel Arbeit vor allem für Kochmuffel
Bei Säuglingen und Kindern spricht man von Zöliakie und bei Erwachsenen von Sprue. "Die Betroffenen müssen ein Leben lang auf Weizen, Hafer, Dinkel, Roggen, Grünkern, Emmer, Kamut und Gerste und deren Verarbeitungen wie Graupen, Grieß oder Bulgur verzichten", sagt Acker. Aber auch wenn die Krankheit nicht heilbar ist, sei sie mit einer lebenslangen Diät gut in den Griff zu bekommen. "Trotzdem ist die Diagnose für viele erst mal ein Schock", sagt Acker. "Denn das unbeschwerte Essen ist damit vorbei."
Die Diagnose Glutenunverträglichkeit bedeute gerade am Anfang viel Arbeit und vor allem für Kochmuffel eine große Umstellung. "Die Betroffenen müssen sich erst mal umfassend über das, was sie täglich zu sich nehmen, informieren und können nicht mehr einfach zugreifen", sagt Acker. Bei den Basislebensmitteln könne man beispielsweise auf Hirse, Reis, Kastanienmehl, Kartoffelstärke oder Buchweizenmehl ausweichen.
In der eigenen Küche ist die Kontrolle am größten
Aber bei Fertig- oder Halbfertigprodukten werde es schon komplizierter. "Da muss man genau die Zutatenliste auf der Verpackung lesen und im Zweifel auch mal den Hersteller anrufen", sagt Acker. Gut orientieren könne man sich am "Glutenfrei-Symbol" der Deutschen Zöliakie Gesellschaft, einem orangefarbenen Kreis mit durchgestrichener Kornähre auf weißem Grund. In der eigenen Küche ist die Kontrolle über die Lebensmittel am größten.
"Aber für diejenigen, die viel unterwegs sind und auswärts essen, kann es sehr belastend sein", sagt Acker. Wer bislang täglich in der Kantine gegessen habe, habe zwei Möglichkeiten. Entweder man informiere sich in der Küche, ob glutenfreie Gerichte möglich sind oder man bringe sich eine Brotzeit mit und koche abends. "Kleine Diätfehler werden nicht zu vermeiden sein", sagt Acker. "Es ist wichtig, eine gesunde Achtsamkeit beim Essen zu haben und zu große Belastung beim Essen zu vermeiden." (dapd)