Berlin. .
Viele Menschen teilen große Tabletten, weil sie dann besser zu schlucken sind. Jedoch ist das nicht bei jedem Medikament zu empfehlen, denn das kann die Wirkungsweise der Arznei beeinflussen.
Nicht jede Tablette kann problemlos geteilt oder pulverisiert werden. Darauf weist die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hin. „Tabletten sollten nur dann geteilt werden, wenn dies im Beipackzettel ausdrücklich erlaubt ist. Fehlt diese Information, vor dem Teilen in der Apotheke fragen“, erklärt Wolfgang Kircher, Mitglied der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK). Würden Tabletten geteilt, obwohl sie nicht dafür vorgesehen seien, könne dies ihre Wirkung verändern.
Es gibt den Angaben zufolge verschiedene Gründe, warum Tabletten nicht geteilt werden dürfen: Bei sehr kleinen Pillen könnten die Bruchstücke nicht mehr gut gefasst werden. Bei Tabletten mit nur wenigen Mikrogramm Wirkstoff ist dieser nicht immer gleichmäßig verteilt. Einige Tabletten sollen sich im Körper erst verzögert (retardiert) auflösen, dies wird oft durch einen Überzug auf der Oberfläche erreicht. Wird eine solche Tablette zerbrochen, löst sie sich schneller auf als gewünscht. Gleichzeitig reduziert sich ihre Wirkungsdauer. Der Wirkungseintritt kann auch durch einen schichtweisen Aufbau der Tablette gesteuert sein - jedes Zerteilen würde diesen Aufbau zerstören.
Magensaftresistente Tabletten sollen sich erst im Dünndarm auflösen. Werden sie zerbrochen, lösen sie sich im Magen auf und können zum Beispiel die Magenschleimhaut reizen. Andere Tabletten sind zum Schutz vor Feuchtigkeit oder Licht mit einem Film überzogen, der durch die Teilung zerstört würde. Dieser Film kann auch einen bitteren Geschmack überdecken, eine zerteilte Tablette würde schlechter schmecken. (dapd)