Berlin..

Während der Krebstherapie werden bestimmte Proteine eingesetzt, um Krebszellen am wachsen zu hindern. Diese haben jedoch oft starke Nebenwirkungen. Jetzt wird an neuen Medikamenten getestet, die gezielter wirken sollen.

Krebsmediziner setzen große Hoffnungen in Medikamente, die das sogenannte Proteasom blockieren. In Zellen bauen diese Eiweißkomplexe nicht mehr benötigte Proteine ab, so dass sie wiederverwertet werden. Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) haben nun Strukturen von Wirkstoffen entschlüsselt, die die zellulären Recyclingstellen nur zeitweilig lahm legen.


Protein bremst Wachstum

Krebszellen vermehren sich schneller als andere Zellen. Vor einigen Jahren entdeckten Forscher, dass ein Blockieren des Proteasoms das Wachstum von Krebszellen bremst. Der erste darauf basierende Wirkstoff Bortezomib wird zwar in der Therapie viel genutzt, hemmt aber auch andere wichtige Proteine und verursacht so eine Vielzahl schwerer Nebenwirkungen.

Derzeit werden zwei weitere Proteasomblocker in Studien geprüft. Beide sollen im Vergleich zu Bortezomib gezielter an die gewünschte Stelle des Proteasoms binden und so verträglicher sein. Allerdings zerstören beide Präparate das Proteasom unwiederbringlich. Die Münchner Forscher berichten nun über einen Mechanismus, wie solche Wirkstoffe den Proteinkomplex nur vorübergehend außer Gefecht setzen. (dapd)