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Eine Studie an über 25 000 Menschen belegt: Aspirin soll sogar das Krebs-Risiko senken. Trotzdem warnen Experten vor der Selbstmedikation.

Aspirin hilft gegen Kopfschmerzen. Das ist altbekannt. Neuer ist die Erkenntnis, dass die Acetylsalicylsäure (ASS) auch gegen Herzinfarkt vorbeugt. Nun soll das Präparat, das Millionen Menschen täglich einnehmen, sogar vor Krebs schützen.

Eigentlich wollten die Forscher der Oxford University erneut die Wirkung von Aspirin auf die Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall untersuchen. Dafür werteten sie in einer Studie die Daten von 25 570 Patienten aus.

Doch dann kam die Überraschung: Peter Rothwell, Professor für Neurologie an der Universität Oxford analysierte sämtliche Daten, verglich sie mit älteren Untersuchungen, studierte die Krankengeschichten und fand heraus, dass Aspirin das Risiko von Krebs, besonders von Speiseröhrenkrebs und Magen- und Darmkrebs, senke.


Einnahme nur zwischen 45 und 75 Jahren empfohlen

Auch reduziere es womöglich die Gefahr, an Prostata-, Bauchspeicheldrüsenkrebs oder teilweise an Lungenkrebs zu erkranken. Veröffentlicht ist die Studie in der britischen Fachzeitschrift „The Lancet“.

Die Forscher halten eine tägliche Einnahme von ASS für günstig, aber nur für Menschen zwischen 45 und 75 Jahren. Bei Jüngeren sei das Krebsrisiko zu gering, um die Risiken möglicher Nebenwirkungen aufzuwiegen. Bei Älteren sei die Gefahr für Blutungen im Vergleich zu groß.

Denn Acetylsalicylsäure ist nicht nur ein weit verbreiteter schmerzstillender Wirkstoff. ASS ist deshalb als Mittel gegen Herzinfarkt bekannt, weil es Blut verdünnen kann. Doch würden die Leute mittlerweile zu sorglos die Pillen einwerfen, so Kritiker.

Die Nebenwirkungen seien nicht zu unterschätzen. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft weist darauf hin, dass Schmerzmittel tief in die bio-chemischen Abläufe des Körpers eingreifen und zu Blutungen führen können. Giselas Schott von der Arzneimittelkommission sagt: „Ich warne wegen der Nebenwirkungen vor Selbstmedikation und bedenkenlosem Zugriff wie bei Zucker.“ Eine Einnahme sollte nur bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und in Absprache mit dem Arzt erfolgen.

Laut Boston University School of Medicine sterben jährlich 16 500 Amerikaner an Magenblutungen durch ASS-Einnahme; in 170 000 Fällen kommt es zu schwerwiegenden Magenschäden.