London.

Ärzte streiten es seit langem ab, aber eine Studie belegt jetzt: Die Werbung von Pharmafirmen beeinflusst die Verschreibung von Medikamenten. Demnach verordnen Ärzte beworbene Medikamente öfter, auch wenn sie für den Patienten nicht geeignet sind.

Ärzte lassen sich Studien zufolge bei ihrer Verschreibungspraxis zum Teil stark von Werbung und Informationen der Pharmaindustrie beeinflussen. Sie verordnen dann den Patienten nicht nur häufiger Medikamente und orientieren sich nicht an dem individuellen Bedürfnis, sondern die Präparate sind tendenziell auch ungünstiger und teurer. Dies zeigt eine Auswertung von 58 Studien, die den Einfluss von Herstellerinformationen auf Mediziner unter die Lupe nahmen. Nur eine der Untersuchungen kam zu dem Schluss, dass der Einfluss der Arzneifirmen das ärztliche Wirken verbessert.

In allen Studien sollten Ärzte angeben, wie viel Aufmerksamkeit sie pharmazeutischer Werbung widmen. Sie widersprechen der sonst oft geäußerten Überzeugung vieler Mediziner, dass sie von Informationen der Pharmaindustrie nicht beeinflusst würden. Joel Lexchin von der York Universität in Kanada erklärt: „Unsere Studie zeigt eindeutig, dass dies doch der Fall ist - und dass der Einfluss nachteilig ist. Werden Ärzte mit Werbung eines Herstellers überflutet, verschreiben sie eher diese Marke, egal ob das für den Patienten am besten ist.“ (dapd)